Hundefotografie

Unsere Hunde ins rechte Licht gerückt


TEXT und FOTOS Florian Kampes


Teil 1

Wie schwierig es ist, seinen Hovawart ausdrucksvoll und positiv in Szene zu setzen, kennen alle, die schon einmal mehr als einen lustigen Schnappschuss mit der Handykamera machen wollten. Florian Kampes führt uns in die hohe Kunst professioneller Hundefotografie ein.


„Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre.“

Robert Bresson

GRUNDSÄTZLICHES

Ich werde nicht auf alle Basics der Fotografie eingehen können, sondern mich vielmehr auf die Besonderheiten bei der Hundefotografie fokussieren. Diese sind unabhängig von der Kamera umsetzbar. Solltest du tiefer in die Fotografie einsteigen wollen, setze dich parallel dazu mit Themen wie Blende, Brennweite, Bildgestaltung und ISO auseinander. Diese helfen dir, die Hintergründe der Tipps zu verstehen. An Stellen, an denen es unerlässlich ist, werde ich ein paar Einschübe vornehmen.

Ein Hund ist ein Lebewesen. Lebewesen haben einen eigenen Willen und machen nicht immer genau das, was du gerade willst. Das kann in manchen Situationen zu Herausforderungen führen, welche mit menschlichen Models oder Landschaftsbildern nicht auftreten. Aber gerade diese Eigenheiten sorgen in vielen Shootings für lustige Momente und erfrischende, abwechslungsreiche Bilder. Gerade mit Welpen oder sehr alten Hunden wird es oft spannend. Daher gilt grundsätzlich, dass wir auf den Hund achten und uns bei fremden Hunden auf das verlassen müssen, was deren Halter/in sagt.

Der Hund muss Spaß haben! Wie bei Menschen sieht man auch dem Tier an, ob ihm gefällt, was es gerade macht. Daher solltest du neben dem Wohlergehen des Hundes (Punkt 2) auch auf den Spaß beim Shooting achten. Es gibt doch nichts Uninspirierenderes als ein gelangweilt oder genervt guckendes Model.

Es ist einfacher, das Halsband oder Geschirr auszuziehen, als es im Nachhinein zu retuschieren. Bei Hunden mit langen Haaren verschwinden Halsband oder Geschirr meistens im Fell, trotzdem versuche ich soweit möglich, diese vor dem Shooting zu entfernen.

Viele Wege führen nach Rom. Solltet ihr einen anderen Weg kennen oder bevorzugen, gewisse Dinge umzusetzen, dann ist das natürlich super. Fotografie ist neben dem strikten Handwerk vor allem eine individuelle Kunst. Und in der Kunst kommt es auf Kreativität und Ideenreichtum an. Probiert also einfach aus! Experimentiert mit Brennweiten, mit Lichtern und mit Kameraeinstellungen!

DIE AUSRÜSTUNG

Zu sagen, die Ausrüstung spielt überhaupt keine Rolle, wäre zwar schön, ist aber gelogen. Professionelle Ausrüstung bietet Möglichkeiten, die ich mit einfacher Ausrüstung oder einem Smartphone nicht habe. Dennoch kann ich auch mit einer „Einsteiger“-Kamera oder einem Smartphone gute Bilder machen. Oft bin ich eingeschränkter bei schlechten Lichtverhältnissen, schnellen Sportaufnahmen oder bei der Nachbearbeitung – aber wie Eliott Erwitt sagt: „Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat“.
Wenn du schon eine Kamera mit Wechselobjektiv hast und überlegst, welches Objektiv das richtige für die Hundefotografie ist, dann kann ich dir ein möglichst offenblendiges (also lichtempfindliches) Teleobjektiv empfehlen, beispielsweise ein 70-200mm f/2.8. Für Anfänger und im unteren Preisbereich empfehlenswert ist aber auch ein „Nifty Fifty“, also ein 50mm mit großer Blende. Diese gibt es beispielsweise bei Canon, Nikon oder Sony mit f/1,8 relativ günstig – das Canon 50mm f/1,8 war lange mein absolutes Lieblingsobjektiv.
Ich werde im Folgenden alle Bilder mit Aufnahmedaten inklusive Kameramodell und Objektiv versehen und versuchen, unterschiedliche Kamera- und Objektivmodelle als auch meine Handykamera zu nutzen – so kannst du erkennen, welche Auswirkungen die Technik tatsächlich hat.

DIE PERSPEKTIVE

Die Perspektive ist eine von zwei großen Dingen, die ein Foto von einem Schnappschuss unterscheidet. Dabei gibt es unterschiedlich große und kleine Fehler, die man bei der Wahl der Perspektive machen kann. Die Höhe, aus der ich fotografiere, hat einen starken Einfluss auf ein Bild und die Bildaussage. So kann ich dasselbe Motiv mit einem einfachen Wechsel der Perspektive sehr dominant oder aber niedlich wirken lassen. Oder ich sorge mit meinem Perspektivwechsel dafür, dass das Bild spannend wird.

Iro ex Canis Lupus, von der gleichen Position fotografiert. v.l.n.r. 1: stehend aus Brusthöhe, 2: auf Augenhöhe des Hundes, 3: von unten herauf.
Apple iPhone 7 Rückkamera

Menschliche Augenhöhe sehen wir im Alltag die ganze Zeit – das ist langweilig! Um einen Betrachter an ein Foto zu fesseln, muss es spannend für die Augen sein. Und spannend ist es immer dann, wenn wir etwas sehen, das wir so nicht kennen. Nun kennt jeder seinen Hund, also müssen wir als Fotograf etwas anderes schaffen, etwas Außergewöhnliches erzeugen. Daher stellt sich die Frage, wie genau mache ich das? Auf den drei Bildern oben sehen wir einmal einen Schnappschuss „aus der Hüfte geschossen“. Hier hat sich der Fotograf keine Gedanken über die Perspektive gemacht.
Auf dem mittleren Bild ist derselbe Hund in derselben Pose dargestellt, diesmal aber mit etwas mehr Überlegung in der Perspektive und der Gestaltung. Ganz rechts ebenfalls gleicher Ort, gleiche Zeit gleiche Pose allerdings wiederum aus einer anderen Position.
Bei der Gestaltung der Perspektive gibt es drei Grundregeln. Keine dieser Perspektiven soll an dieser Stelle bewertet werden, vielmehr geht es darum, diese bewusst zu wählen. Möchte ich den Hund verniedlichen, bietet sich eine nahe Perspektive mit einem weitwinkligen Objektiv von schräg oben an. Wenn der Hund von unten hoch guckt, wirkt er klein und der „Hundeblick“ kommt besonders heraus.
Im Gegensatz dazu wirkt ein Motiv, das ich von unten nach oben fotografiere, grundsätzlich größer. Man denke nur an die Touristen-Selfies unter einem berühmten Kirchturm. Bei einem Hund kann so schnell eine gewisse Ehrfurcht erzeugt werden.
Die dritte Option ist das Fotografieren auf Augenhöhe. Dabei begibt sich nicht nur der Fotograf und der Betrachter physisch, sondern auch im übertragenen Sinne mit dem Model auf Augenhöhe. Diese Perspektive ist die neutralste Gestaltung der drei Optionen. Grundsätzlich sollten Bilder daher auf Augenhöhe sein – und ja, bei einem Hund heißt das, dass man sich oft auf den Boden begeben muss. Kleiner Tipp am Rande: deshalb gehört die kleine Yogamatte unbedingt zum Handwerkszeug des Hundefotografen.

BILDGESTALTUNG

Neben diesen ersten drei groben Richtungen gibt es bei der Perspektive und der Bildgestaltung aber noch viele weitere Regeln zu beachten. Grundsätzlich steht die Frage im Raum, wann ist etwas schön oder ästhetisch? Nun mag man diese Frage mit subjektiven Aspekten beantworten, es gibt allerdings einige Forschungen, die diese Frage mit diversen rationalen und mathematischen Aspekten beantwortet. Natürlich sind diese Regeln in keiner Kunst streng umzusetzen, aber sie helfen gerade am Anfang, die Bilder technisch besser zu machen und geben dadurch Orientierung.
Viele dieser Regeln ergeben sich zudem von selbst und werden intuitiv umgesetzt. Außerdem schaffen sie ein Verständnis dafür, warum manche Bilder schön und harmonisch wirken und andere nicht. Mit diesem Wissen gelingt es dann immer mehr, ansprechende Bilder direkt „out of Camera“ zu erstellen.
Um diese Techniken zu verinnerlichen und intuitiv einsetzen zu können, ist es sinnvoll, sich ein spezielles Thema auszusuchen, loszuziehen und ausschließlich Bilder in diesem Stil und mit dieser Technik aufzunehmen. Denn es ist, wie Helmut Newton sagte: „Die ersten 10.000 Aufnahmen sind die schlechtesten“.

DRITTEL-REGEL, GOLDENER SCHNITT UND CENTERED FRAMING

Die wohl bekannteste und einfachste Regel ist die Drittel-Regel oder auch „Rule of Thirds“ genannt. Diese Regel ist eine Vereinfachung des Goldenen Schnitts. Der Goldene Schnitt spiegelt exakt die wissenschaftlich ermittelten Verhältnisse wider, welche als schön empfunden werden. Dabei wird eine spezielle Spirale auf das Bild gelegt, welche die Positionierung des Hauptmotives festlegt. Diese Verhältnisse finden sich in der Natur an diversen Stellen wieder. Von Blumenblüten bis zum menschlichen Körper sind sie oft zu finden. Da die genaue mathematische Berechnung und die grafische Darstellung des Goldenen Schnittes allerdings zu kompliziert ist, um sie während eines Shootings einzusetzen, wurde sie durch die Drittel-Regel vereinfacht.
Laut der Drittel-Regel soll das Bild in neun gleich große Teile aufgeteilt werden. Dafür werden zwei waagerechte und zwei senkrechte Linien gezogen. Es gilt, dass das Motiv auf einer der Linien liegen soll, bei Landschaften also beispielsweise der Horizont auf der unteren oder oberen Linie. Bei Portraits sollten die Augen entsprechend ausgerichtet werden. Besonders dominant für das Auge des Betrachters sind nun die Schnittpunkte dieser Linien. Auf diese Schnittpunkte fällt besonderes Augenmerk. Daher ist es sinnvoll, die spannendsten Motivteile auf die Schnittpunkte zu legen.

1 + 2: Dryas „Chica“ von Haus Steinbach. Zweimal dasselbe Bild, links wurde die Drittel-Regel nicht beachtet. Korrekte Beachtung der Drittel-Regel rechts.
Fujifilm X-T3 mit XF50-140mm f/2.8 @140mm ISO160 1/4000s f/2,8

3: Bastian vom Silberdistelwald, Beachtung der Drittel-Regel in Kombination mit Centered Framing.
Der Hund sitzt in der Mitte des Bildes während der Horizont an der unteren Drittel-Linie und die Augen an der oberen Drittel-Linie positioniert sind.
Canon EOS700D mit EF-S 55-250mm f/4-5,6 @ 233mm, ISO100, 1/125s, f/8,0.
Foto: Alina Schommer

4: Iro ex Canis Lupus, Beachtung der Drittel-Regel.
Das Auge ist an der linken Vertikalen ausgerichtet. Der Hund schaut und läuft aus dem Bild heraus.
Dadurch weiß der Betrachter nicht, wo der Hund hin läuft. Das ist ungewohnt.
Fujifilm X-T3 mit XF50-140mm f/2.8 @140mm ISO1250 1/500s f/2,8.


Auf den beiden Bildern oben (1 + 2) sehen wir zweimal dasselbe Bild, einmal wurde die Drittel-Regel beachtet, einmal eben nicht. Im Gegensatz zur Drittel-Regel und zum Goldenen Schnitt wird das Hauptmotiv beim Centered Framing in die Mitte des Bildes gesetzt. Das Centered Framing bricht also die Regel des Goldenen Schnittes, wird aber besonders bei Portraits mit direktem Blickkontakt oder bei Bildaufbauten mit viel Symmetrie gerne eingesetzt. Mit dieser Technik und dem direkten Blickkontakt wendet sich das Model direkt an den Betrachter. Richtig eingesetzt lässt das mittige Platzieren das Model machtvoll wirken und sorgt für ein sehr aufgeräumtes Bild.

Aber wie entscheide ich mich denn jetzt, ob die Drittel-Regel zum Einsatz kommt oder ob ich mein Model in der Mitte des Bildes positioniere? Grundsätzlich unterscheide ich danach, ob der Hund direkt zu mir in die Kamera guckt und sich dadurch ein mittiges Platzieren anbietet. Läuft der Hund parallel zu mir oder möchte ich den Hund nicht in die Kamera gucken lassen, bietet es sich an, den Hund so zu positionieren, dass er auf einer der vertikalen Drittel-Linien liegt. Wichtig ist allerdings, dass sich auch bei der mittigen Positionierung des Hundes die Drittel-Regel anwenden lässt. Nämlich um die Höhe der Augen des Hundes sowie des Horizontes zu bestimmen. Da besonders in schnellen Situationen die genaue Positionierung des Hundes eine Herausforderung darstellt, gehört diese Korrektur zu meinen Standardschritten in der digitalen Nachbearbeitung eines Bildes. Mit eigentlich allen Bildbearbeitungsprogrammen kannst du den Zuschnitt schnell und einfach korrigieren. Und mit den Auflösungen von modernen Kameras muss man sich auch keine Gedanken um mögliche Qualitätsverluste machen.

BLICKRICHTUNG

Eine Thematik, die gerade in Verbindung mit dem Goldenen Schnitt und der Drittel Regel eine große Rolle spielt, ist die Blickrichtung. In welche Richtung guckt mein Model und an welcher der vertikalen Linien orientiere ich mein Model? Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Model in das Bild gucken sollte. Das heißt also, wenn mein Model an der rechten der beiden vertikalen Linien positioniert wird, sollte der Blick nach links gerichtet sein und anders herum. Es gibt Einsatzzwecke, vor allem im Film, bei denen das Gegenteil getan wird, um Spannung zu erzeugen. Bei Portraits und Fotos aus dem Leben würde ich allerdings empfehlen, diese Regel nicht zu brechen. Ein Brechen dieser Regel ist, wie unten zu sehen, sehr ungewohnt und führt beim Betrachter zu Unwohlsein.

FAZIT

Beim Fotografieren ist es wie bei vielen anderen Dingen: es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Üben, üben, üben ist daher das Motto, bei dessen Umsetzung die digitalen Möglichkeiten der unmittelbaren Erfolgskontrolle sehr hilfreich sind. Also: los geht’s!



Teil 2

Hundefotos kann man mal eben mit der Handy-Kamera machen, aber eine professionelle Fotografie braucht etwas mehr: Technik und Know-how. Fotograf Florian Kampes lässt uns im 2. Teil seiner Serie an seinem Fachwissen teilhaben.


„Fotografieren ist mehr als auf den Auslöser drücken.“

Bettina Rheims

1: Iro ex Canis Lupus, Fujifilm X-T3 mit XF50-140mm @ 140mm, ISO1250, 1/125s, f/2,8

LEADING LINES UND REPETITION

Leading Lines sind, wie der Name schon vermuten lässt, Führungslinien in einem Bild. Diese Führungslinien leiten das Auge. Dies hat den Effekt, dass der Betrachter ins Bild „gezogen“ wird. Du kannst solche Leading Lines in Städten oder in der Natur finden, du musst sie nur nutzen. Beispiele aus einer urbanen Gegend sind Straßen, Fahrbahnmarkierungen, Geländer, Gebäude, Wege oder auch Straßenlaternen. In der Natur kommen Klippen, Flüsse, Steine, Bäume oder auch Sonnenstrahlen vor, die genutzt werden können. Natürlich eignen sich nicht alle davon, um einen Hund zu positionieren, grundsätzlich finden sich aber genug Möglichkeiten, wenn man danach Ausschau hält.
Die Leading Lines sollten dann mit den Regeln zum Bildaufbau aus dem letzten Artikel kombiniert werden. So leiten sie das Auge des Betrachters noch einmal mehr auf unser Model. Bei dem Bild von Iro oben (Bild 1) habe ich einen Waldweg genutzt, um eine Tiefe zu erzeugen. Der Hund liegt in der Mitte des Weges, der Wegrand sowie die Büsche und Sträucher links und rechts erzeugen Führungslinien (rot eingezeichnet) und führen den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv.
Elemente, die sich gestalterisch mit den Leading Lines gut vereinen lassen und zum Teil auch wie solche wirken, sind Wiederholungen im Bild. Durch Wiederholungen wirkt das Bild aufgeräumt. Es gibt etwas, an dem sich das Auge orientieren kann. Wiederholungen im Bild sorgen für eine Symmetrie, welche eine harmonische Wirkung im Bild erzeugt. Zur Erschaffung von Wiederholungen eignen sich einige unterschiedliche Elemente. So sind beispielsweise Treppenstufen, Straßenlaternen, Pfeiler oder Lichter und Schatten hervorragend geeignet in Bildern aufgenommen zu werden. Zudem können auch Holzbalken wie auf einer Holzbank oder Terrassenboden gut genutzt werden.
Das Motiv (Bild 2) auf der nächsten Seite oben wurde abends in einem leeren Parkhaus aufgenommen. Rot eingezeichnet wurden die Leading Lines, die sich aus dem Bild ergeben. Die gelbe Linie in der Mitte teilt das Bild in zwei Hälften und verstärkt dadurch die Wirkung der Symmetrie, zusätzlich dient sie als Leading Line. Die Pfeiler links und rechts sowie die Lichter an der Decke erzeugen optische Führungslinien, ohne dabei eine durchgängige Linie zu besitzen. Ausschließlich die Wiederholung des Elements führt zu dieser Bildwirkung. Die einzelnen Platten an der Decke sowie die Fugen zwischen diesen tragen zusätzlich zur Wirkung bei. Um die Symmetrie dieses nicht zu stören, wurden absichtlich zwei Hunde – je einer links und rechts von der mittleren Linie – platziert.


2: Iro ex Canis Lupus (rechts) und Juri aus Vinkona (links). Fujifilm X-T3 mit XF 18-55mm f/2,8-4 @ 55mm, ISO4000, 1/13s, f/4

UNSCHARFER HINTERGRUND

Ein Bild-Look, der sehr beliebt ist und für viele Menschen den Unterschied zwischen einem professionellen Foto und einem Schnappschuss ausmacht, ist der unscharfe Hintergrund. Dieser unscharfe Hintergrund oder auch als Bokeh (aus dem Japanischen „unscharf, verschwommen“) bezeichnet, lässt sich dabei relativ einfach erzeugen. Die Weichheit des Bokehs und das Aussehen der Unschärfe hängt vom Objektiv ab. Grundsätzlich lässt sich der unscharfe Hintergrund durch folgende Parameter positiv beeinflussen: Brennweite, Blendenöffnung, Abstand zum Motiv, Abstand zum Hintergrund. Dabei gilt, dass der Hintergrund unschärfer und weicher wird, je größer die Brennweite und je weiter geöffnet die Blende ist.

3a + 3b: Juri aus Vinoka. Fujifilm X-T3 mit XF50mm f/1,0 3a 50mm, ISO320, 1/3800s, f/1,0. 3b 50mm, ISO2000, 1/125s, f/13.

ANMERKUNG:
Eine große bzw. weit geöffnete Blende wird durch eine kleine Zahl dargestellt. So ist f/2,8 eine größere, weiter geöffnete Blende als f/13. Zudem lässt sich die Unschärfe durch eine geringe Entfernung zwischen Model und Kamera und eine möglichst große Entfernung zwischen Model und Hintergrund steigern. Die im ersten Teil dieser Serie angesprochenen 50mm-Objektive bieten alle gute Möglichkeiten, um ein schönes und weiches Bokeh zu erzeugen. Noch besser eignet sich ein Teleobjektiv, wenn man dessen Möglichkeiten ausnutzt. Es müssen nicht unbedingt alle vier Optionen (Brennweite, Blende, Abstand zum Model, Abstand zum Hintergrund) ans Limit gebracht werden. Oftmals reicht auch weniger aus, beispielsweise eine lange Brennweite mit einem kurzen Abstand zum Model. Wenn man diese Parameter an die Extreme bringt, können dabei Effekte entstehen, bei denen nicht mehr der gesamte Kopf des Hundes scharf abgebildet wird. Daher ist, solange nicht durch die gewünschte Bildaussage anders bestimmt, darauf zu achten, dass die Augen des Hundes im Fokus liegen.
Die beiden Bilder auf der vorigen Seite (Bild 3a + 3b) dienen an dieser Stelle nur der Veranschaulichung des Bokehs und welche Eigenschaften darauf welche Auswirkung haben. Hier habe ich absichtlich das Extrem gewählt. Die Bilder wurden direkt nacheinander aufgenommen. Dabei habe ich weder sonderlich auf die Komposition noch auf andere gestalterische Elemente geachtet. Vielmehr geht es bei beiden Fotos darum, einen möglichst einfachen Aufbau zu erzeugen, um die Unterschiede besser zu verdeutlichen. Der Abstand zwischen Kamera und Hund betrug ungefähr zwei Meter, der Abstand zwischen Hund und Hintergrund war marginal.
Das Foto auf der linken Seite (Bild 3a) wurde mit Blende f/1,0 aufgenommen, das Foto auf der rechten Seite (Bild 3b) hingegen mit Blende f/13. Die extreme Blendenöffnung auf der linken Seite sorgt neben dem weichen Hintergrund dafür, dass die Nase sowie die Haare auf der linken Seite der Brust nicht scharf abgebildet sind. Die geringe Blendenöffnung auf der rechten Seite ist für die scharfe Abbildung des gesamten Hundes und des Hintergrundes (Schärfentiefe) verantwortlich.
Neben der kurzen Distanz zum Model und der extrem großen Blendenöffnung wirkt sich auch die Brennweite positiv auf einen unscharfen Hintergrund aus. Das Foto oben links (Bild 4) wurde mit einer vergleichsweise kleinen Blendenöffnung von f/6,3, aber mit einer sehr langen Brennweite (600mm) aufgenommen. Der Hund war dabei ungefähr 10 Meter von der Kamera entfernt, der mittlere Hintergrund, die Grasbüschel, ebenfalls einige Meter vom Hund. Der obere Hintergrund ist weit vom Hund entfernt und daher kaum noch als Wald zu erkennen. Dieser extreme Abstand von mehreren Metern zu mehr als 100 Metern in einem Bild zeigt deutlich die Auswirkungen des Abstandes zum Hintergrund. Ganz nah am Hund lassen sich noch einzelne Grashalme erkennen, weiter hinten sind noch einzelne Büschel zu erahnen, der Wald ist hingegen nicht mehr erkennbar.
Aber auch bei einem Foto mit weichem, unscharfem Hintergrund sollte auf den Inhalt des Hintergrundes geachtet werden. So können eventuell einzelne, sehr massive Bäume hervorstechen und zu dominant wirken. Besonders schön können sich viele Lichter oder verschiedene, leuchtende Farben im Hintergrund auswirken. Zu vermeiden sind einzelne, hervorstechende, dominante Objekte. Diese gehen nicht mit in das gleichmäßige Gesamtbild ein und können dadurch schnell den Look kaputt machen.


4 oben links: Iro ex Canis Lupus. Sony Alpha 7II mit FE 200-600mm f/5,6-6,3 @ 600mm, ISO6400, 1/500, f/6,3. Das Bild wurde im Nachhinein zugeschnitten, um den Hund freizustellen.
5 oben rechts: Bokeh-Effekt: Iro ex Canis Lupus. Fujifilm X-T3 mit XF 50-140mm f/2,8 @ 140mm, ISO10000, 1/500s, f/2,8. Die hohe ISO-Zahl ist dem geschuldet, dass das Bild in der abendlichen Dämmerung aufgenommen wurde.
6 unten: Edelweiß „Moça“ von Haus Steinbach im Gras. Fujifilm X-T3 mit XF50-140mm f/2,8 @140mm, ISO640, 1/500s, f/2,8

FRAMING UND STÖRER

Ein besonderes gestalterisches Element ist das Framing. Hierbei wird das Motiv in einen gegebenen Rahmen gesetzt (Foto 5). Das Einrahmen des Hauptmotives wirkt ähnlich wie ein Rahmen um ein Gemälde. Dieser Rahmen kann durch diverse unterschiedliche Elemente erzeugt werden. Ein Beispiel für einen Rahmen sind Äste und Blätter oder Bäume an einem Waldrand. Ein Rahmen kann aber auch ein Geländer oder ein Tor sein. Diverse Gegenstände lassen sich als Rahmen nutzen und bringen eine Begrenzung in das Bild. Dieser Rahmen hilft dem Betrachter, den Fokus auf das Hauptmotiv zu legen. Daher gilt, dass ein Rahmen nicht zu unruhig oder aufregend sein sollte. Ein Rahmen soll nicht vom Motiv ablenken, sondern dieses sprichwörtlich einrahmen. Außerdem verleiht ein Rahmen einem Bild die optische Wirkung von Tiefe und bringt eine spannende gestalterische Ebene mit ein. Rahmen können besonders deutlich oder nur vage ausgeprägt sein, ein Hundetunnel oder ein Geländer, durch das der Hund guckt, sind sehr deutlich als Begrenzung zu erkennen. Andere Möglichkeiten wie Bäume am Wegrand sind vor allem in Verbindung mit einem Bokeh-Effekt hingegen eher sanft und unauffällig. Das Foto unten nutzt den Baum rechts sowie die Baumreihe auf der linken Seite als natürlich gegebenen Rahmen.
Eine weitere Möglichkeit, dem Bild Tiefe zu verleihen, ist das „Stapeln“ von Bildelementen oder der gezielte Einsatz von störenden Elementen im Bild. Beim Stapeln werden mehrere Objekte absichtlich hintereinandergestellt, sodass sie sich teilweise überdecken. Mit diesem Trick gewinnt das Bild an Tiefe und der Betrachter kann die Umgebung und den Ort des Fotos besser verstehen. Störer funktionieren besonders gut bei Objektiven mit einer sehr offenen Blende und einer langen Brennweite. Mit einem Smartphone ist diese Technik daher schwieriger umzusetzen. Durch die offene Blende und die längere Brennweite werden die Störer sehr unscharf und weich, das Model hingegen bleibt im Fokus. So bringen diese Elemente Tiefe und Spannung in das Bild, da sie einen Effekt erzeugen, den das menschliche Auge aus der Natur nicht kennt. Die Grundlagen der Unschärfe von Störern sind dieselben wie die des unscharfen Hintergrundes. Hierbei sollten die Störer möglichst nah an der Kamera sein und das Model von den Störern entfernt. So liegen die störenden Objekte außerhalb des im Fokus liegenden Bereiches. Wichtig für Fotos mit störenden Elementen im Vordergrund ist es, den Fokuspunkt richtig zu setzen. Der Fokuspunkt ist der Punkt oder die Fläche, die der Autofokus der Kamera versucht zu fokussieren. Wird dieser Punkt bei einem Foto mit störenden Elementen auf die Störer gesetzt, werden diese fokussiert und das eigentliche Model unscharf abgebildet. Auch das kann einen spannenden Effekt erzeugen, sollte aber nur absichtlich eingesetzt werden. Auf dem Foto von Moça oben (Bild 6) wirken die Grashalme im Vordergrund als Störer, der Hund liegt gefühlt hinter diesen und das Bild bekommt durch diese Tiefe. Durch die große Brennweite und die offene Blende sind die Grashalme unscharf abgebildet und bekommen einen leicht transparenten Effekt. Der Fokuspunkt lag auf dem linken Auge des Hundes. Dadurch ist der Kopfbereich an dieser Stelle scharf abgebildet, nach hinten wird aber sowohl der Hund als auch der Hintergrund unscharf.



Teil 3

Vom Schnappschuss zum Foto – wie man seinen Hund professionell ins rechte Licht setzt, erläutert Fotograf Florian Kampes im 3. Teil seiner Serie. Das Spiel mit künstlichem und natürlichem Licht lässt unsere Hovawarte ganz unterschiedlich er„scheinen“.


„Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung,
der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.“

Georg IR B.

BELICHTUNG

Die richtige Lichtsetzung geht auf die Ausleuchtung des Hundes und des gesamten Bildes ein. Licht hat dabei in der Fotografie eine besondere Rolle, die Almut Adler mit folgender Aussage
treffend beschreibt: „Fotografieren ist wie schreiben mit Licht, wie musizieren mit Farbtönen, wie malen mit Zeit und sehen mit Liebe“. Natürlich wäre es mehr als anmaßend zu sagen, dass dieses komplexe Thema hier in drei Seiten abgehandelt werden kann. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle versuchen, das Thema – im wahrsten Sinne des Wortes – etwas zu beleuchten. Um das Thema Licht und Belichtung zu verstehen, müssen wir in diesem Teil doch etwas technischer werden.
Aber warum ist das Licht so wichtig? Natürlich, es beleuchtet unser Model – ohne Licht wäre unser Model einfach nur dunkel. Aber noch viel mehr: Licht lenkt den Blick des Betrachters, Licht bestimmt die Stimmung des Bildes und natürlich, weil jede Farbe und jedes Sehen am Ende doch einfach nur Licht ist.
Unterwegs hat man nicht immer einen oder mehrere Blitze dabei und natürlich kann man, ob drinnen oder draußen, das Licht auch nicht immer regulieren oder vorhersagen. Daher gilt es, mit dem zu arbeiten, was man hat. Ich persönlich präferiere Outdoor-Aufnahmen an Frühlings- und Herbsttagen. In dieser Zeit ist das natürliche Licht der Sonne besonders gut zum Fotografieren geeignet. Sonnenuntergänge sind nicht erst sehr spät abends, und die durch die Sonnenposition gegebene Farbe des Lichtes bringt eine besondere Stimmung mit sich. Da aber nicht durchgängig Frühling und Herbst ist, gibt es ein paar weitere Punkte beim Thema Licht zu beachten.
Zuerst hilft es zu verstehen, wie die Kamera die Belichtung überhaupt misst und entscheidet, wie lange mit welcher Blende und welcher ISO belichtet werden muss. Daher werde ich diesen Zusammenhang hier stark vereinfacht skizzieren. Grundsätzlich sieht eine Kamera nicht wie das menschliche Auge. Eine Kamera ist ein Messinstrument, es kann nur Fakten wahrnehmen, ohne eine subjektive Einschätzung abzugeben. Die Kamera weiß nicht, welche Wirkung wir mit dem Bild erzeugen wollen und die Kamera versteht nicht, ob es gerade gewittert oder eventuell nur dunkel ist, weil es Nacht wird. Die Kamera misst, abhängig von der gewählten Messmethode einen Bereich im Bild und versucht die dort tatsächlich gegebenen Helligkeitswerte auf der Aufnahme zu reproduzieren. Aber was ist die Messmethode?
Die Messmethode beschreibt, wie die Kamera die unterschiedlichen Bereiche eines Bildes in die Entscheidung einbeziehen soll. Man kann diese in den Kameraeinstellungen finden. Ich persönlich arbeite bei Hunden oft mit der Spotmessung. Möchte ich dann abweichende Ergebnisse haben, belichte ich voll manuell oder greife über die Belichtungskorrektur ein. Bei der Spotmessung wird ein Punkt bzw. Bereich für die Wahl der Belichtung berücksichtigt. Diesen setze ich natürlich auf den Hund. Mit der Belichtungskorrektur kann ich dann in die automatische Belichtungsmessung der Kamera eingreifen. Wenn ich beispielsweise feststelle, dass das Foto durch die Wahl der Kamera zu hell wird, kann ich hierdurch entscheiden, dass die Kamera das Bild um eine gewisse Menge an Blendenstufen dunkler aufnehmen soll. Diese Funktion brauche ich vor allem bei extrem kontrastreichen Bildern, bei denen ich nicht mit der Wahl der Kamera einverstanden bin. Ein Beispiel hierzu zeige ich weiter unten, wenn es um Fellfarben geht.

LICHTDYNAMIK

Zusätzlich hilft es zu verstehen, dass die Kamera bei Weitem nicht den gleichen Dynamikumfang abdecken kann wie das menschliche Auge. Als Dynamikumfang wird dabei der Abstand zwischen dem abbildbaren hellsten und dunkelsten Punkt bezeichnet. Abbildbar bedeutet hierbei, dass Details und Kontur nicht untergehen oder ausbrennen. Zwei unterschiedlich helle Punkte werden in diesem Bereich von der Kamera mit unterschiedlichen Daten gespeichert. Punkte, die zu hell oder zu dunkel sind, werden von der Kamera nicht mehr unterschieden und sind in den digitalen Daten des Bildes identisch. Das menschliche Auge weist dabei die Fähigkeit auf, einen Dynamikumfang von ungefähr 20 Blendenstufen wahrnehmen zu können. Top Kameras hingegen schaffen Laborwerte von maximal 17 Blendenstufen, wohingegen ein JPEG-Foto noch maximal 8 Blendenstufen speichern kann. Was bedeutet das für unsere Fotos? Wenn wir beim Fotografieren einen schön gezeichneten schwarzmarkenen Hund vor einem leicht bewölkten Himmel sehen können, kann es sein, dass unser finales Foto nur noch einen weißen Himmel und einen Hund ohne Struktur im Fell zeigt.
Aber wie entscheiden wir nun, ob die Belichtung, die die Kamera gemessen hat und wir korrigiert haben, die richtige ist? Einige kennen sicher das Problem: durch Sonneneinstrahlung lässt sich auf dem Bildschirm der Kamera nicht viel erkennen. Man kommt nach Hause, kopiert die Bilder von der Speicherkarte auf den Rechner, und als man sie auf dem großen Monitor sieht, bekommt man einen Schrecken. Völlig daneben belichtet. Das Histogramm hilft uns, dieser Herausforderung entgegenzutreten und die Belichtung eines Bildes zu begutachten, auch wenn wir auf dem kleinen Bildschirm der Kamera nicht viel erkennen können.
Das Histogramm visualisiert die Verteilung der Grauwerte oder der Farbwerte im Bild. Stark vereinfacht speichert eine digitale Kamera die Helligkeits- und Farbinformationen einzelner Pixel intern in Zahlencodes übersetzt, die Häufigkeit dieser Zahlencodes wird dann im Histogramm dargestellt. Dabei werden die einzelnen Codes auf der x-Achse verteilt, während die Häufigkeit über die Höhe des Balkens, der y-Achse angegeben wird. Dieses Hilfsmittel kann bei nahezu allen Kameras über das Menü oder die Anzeigeoptionen eingeschaltet werden. Wichtig ist zu beachten, dass auch das Histogramm keinen Kontext des Bildes kennt. Es zeigt nur, was die Kamera aufgenommen hat.

Ich habe hier drei Bilder zusammen mit dem entsprechenden Histogramm eingefügt. Das erste Bild ist „richtig“ belichtet. Man erkennt am Histogramm eine gleichmäßige Verteilung der Helligkeits- und Farbwerte über den gesamten Bereich mit einer kleinen Spitze in der Mitte. Auf dem Foto ist keine zu helle, eine sogenannte ausgebrannte Stelle als auch keine zu dunkle, eine abgesoffene Stelle zu erkennen. Beim zweiten Foto ist das Histogramm deutlich am linken Rand angeschlagen. Das deutet auf eine massive Unterbelichtung hin. Die Helligkeiten, die dunkler als das Dunkelste sind, was die Kamera aufnehmen kann, werden nur noch als ein Wert abgespeichert. Dieser Wert ist 0 und liegt ganz links im Histogramm, daher schlägt das Histogramm deutlich links an und wegen der hohen Anzahl der zu dunklen Stellen ist der Balken an der linken Seite so groß. In diesen Bereichen sind weder Struktur noch Unterschiede mehr zu erkennen. Allerdings zeigt dieses Bild auch eins der Probleme des Histogramms. Bei dem Foto handelt es sich um ein sogenanntes Low-Key Bild. „Low-Key“ ist ein technisch-gestalterischer Fotografie-Stil, bei dem dunkle Farbtöne vorherrschen. Diese Technik sollte nicht mit einfacher Unterbelichtung verwechselt werden. Low-key-Bilder weisen viele dunkle oder auch völlig schwarze Bereiche auf; dargestellte Objekte werden in ihrer Plastizität durch Schatten – in der Regel von wenigen gerichtet eingesetzten Lichtquellen geschaffen – modelliert. Die vorhandenen Lichtquellen werden als gestalterisches Element meist so eingesetzt, dass sie den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv lenken. Die dunkle Stimmung und die Unterbelichtung wurden also absichtlich eingesetzt. Dies kann das Histogramm nicht widerspiegeln und deutet ausschließlich auf eine Unterbelichtung hin.
Das dritte Foto zeigt Chinjo im Schnee. Natürlich ist Schnee weiß und hell, damit ist es logisch, dass das Histogramm grundsätzlich eine große Menge an weißen beziehungsweise sehr hellen Bildelementen anzeigt. Würde der Graph weiter auf der rechten Seite anschlagen, wäre eine deutliche Überbelichtung zu erkennen. Bei dem dazugehörigen Histogramm sind noch keine Bereiche rechts angeschlagen, Informationen sind daher noch nicht verloren gegangen. Denn genau wie bei der Unterbelichtung gibt es auch einen maximalen Wert der Helligkeit. Alles, was über diesem Wert liegt, wird als identischer Maximalwert abgespeichert. Trotzdem ist das Bild als Ganzes leicht überbelichtet, worauf das Histogramm auch hinweist.

LICHTSETZUNG

Ein häufig diskutierter Punkt ist die richtige Tageszeit und die Sonne zum Fotografieren. Oft wird darauf gewartet, dass die Sonne hoch am Himmel steht. Am besten an einem nicht bewölkten Sommertag. Neben den Temperaturen und den daraus resultierenden Belastungen für Mensch und Hund wirkt sich dieses Licht allerdings auch auf unsere Fotos aus. Die Sonne erzeugt ein sehr grelles und vor allem hartes Licht. Hartes Licht verursacht im Gegensatz zu weichem Licht sehr harte Schatten, also Schatten mit einer klaren Kante. Hartes Licht kann als Stilmittel eingesetzt werden, wenn man einen rauen Look erzeugen möchte. Für ein typisches Porträt hingegen halte ich es für weniger nützlich.
Um weiches Licht zu erzeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Grundsätzlich kann man die Härte des Lichtes durch den Abstand zur Lichtquelle als auch durch die Größe der Lichtquelle beeinflussen. Die erste Möglichkeit, weiches Licht zu erzeugen, ist also die Lichtquelle zu vergrößern. Jetzt mag ein berechtigter Einwand sein, dass die Sonne doch riesig sei, also weiches Licht erzeugen müsste. Das ist grundsätzlich richtig, aber durch die große Entfernung zwischen der Sonne und uns wirkt sie wiederum relativ klein. Die zweite Möglichkeit, weiches Licht zu erzeugen, ist es, den Abstand zur Lichtquelle zu verringern, was sich bei der Sonne allerdings als schwierig erweist.
Praktische Lösungen gibt es dagegen einige. Wir können uns bei Outdoor-Shootings verschiedener Tricks bedienen. Die einfachste und günstigste Möglichkeit ist das Verlegen des Shootings auf einen Tag oder eine Uhrzeit mit besseren Lichtverhältnissen. Aber wann habe ich weiches Licht und bessere Lichtverhältnisse? Bei bewölktem Himmel funktionieren die Wolken wie ein großer Diffusor. Durch die Wolken wird das Sonnenlicht verteilt und kommt gleichmäßig auf der Erde an. Diese große, diffuse Lichtquelle leuchtet den Hund dann gleichmäßig aus und bildet keine harten Schlagschatten. Natürlich schlucken die Wolken dabei etwas Licht, weswegen wir bei der Belichtung nachjustieren müssen. Achte hierbei vor allem darauf, dass das Gesicht des Hundes gut ausgeleuchtet ist, was insbesondere bei schwarzen Hunden nicht einfach ist. Vor allem die Augen sind wichtig. Eine andere Möglichkeit ist das Fotografieren zu Zeiten, in denen die Sonne nicht hoch am Himmel steht. Sonnenauf- und -untergänge bieten sehr interessante Lichtstimmungen. Die blaue Stunde, ungefähr eine Stunde nach Sonnenuntergang, bietet zudem eine sehr gute und gleichmäßige Ausleuchtung.


3 oben links: Iro ex Canis Lupus. Fujifilm X-T3 mit XF50-140mm f/2.8 @ 140mm, ISO160, 1/600s, f/2,8.
4 oben rechts: Iro ex Canis Lupus. Fujifilm X-T3 mit XF50mm f/1.0 @ 50mm, ISO320, 1/16000s, f/1,0
5 unten: Chinjo von den Dünenflitzern. Fujifilm X-T3 mit XF50mm f/1.0 @ 50mm, ISO160, 1/20000s, f/1,0

Eine andere Möglichkeit, das Sonnenlicht diffus zu machen, ist der Einsatz von sogenannten Diffusoren aus dem Fotohandel. Weit verbreitet und günstig sind 5 in 1 Reflektoren und Diffusoren. Diffusoren sind meist weiße, lichtdurchlässige Stoffe, welche das Licht gleichmäßiger auf ihrer Fläche verteilen. Sie können zwischen dem Model und der Lichtquelle platziert werden, möglichst nah am Model. Jetzt wirkt nicht mehr die Sonne als Lichtquelle, sondern der Diffusor. Dieser ist nah und groß in Relation zum Modell und erzeugt dadurch ebenfalls ein weiches Licht.
Bei allen Anpassungen und Ausleuchtungen ist eines allerdings wichtig zu wissen: es ist keineswegs das Ziel, keinerlei Schatten auf dem Bild zu haben. Denn Schatten sind mindestens genauso wichtig wie das Licht. Ein absolut gleichmäßig ausgeleuchtetes Foto ohne Schatten wirkt flach. Das Modell verliert jegliche Konturen und das Foto sieht künstlich aus.
Außerdem kann man Schatten und Licht bei der Bildgestaltung wunderbar nutzen, um den Blick des Betrachters zu lenken. Das Bild von Iro (3 oben links) ist eher zufällig so entstanden, wie es jetzt ist. Der Hund ist nach dem Spielen im Wasser auf die Wiese gegangen und hat sich dort hingelegt. Glücklicherweise hat er sich nahezu perfekt in die Sonnenstrahlen positioniert. Ohne dass hier Elemente aus dem letzten Artikel, wie beispielsweise Führungslinien vorkommen, fällt der Blick beim Betrachten direkt auf den Hund. Dies liegt natürlich zum einen an den sehr auffälligen gelben Ringen, aber auch an der Ausleuchtung. Die Augen des Hundes, das Gesicht und Teile der Brust sind von der Sonne angestrahlt, während die unmittelbare Umgebung und der Rest des Hundes im Schatten liegen.
Aus dieser Tatsache lässt sich eine einfache Gesetzmäßigkeit erkennen. Der Blick des Betrachters fällt als Erstes auf die hellsten Stellen im Bild. Wenn ich also den Schatten und das Licht dazu nutzen möchte, den Blick des Betrachters auf eine bestimmte Stelle zu lenken, muss ich diese möglichst ins Licht legen. Das Foto von Iro ist an einem Frühsommertag um 17:30 Uhr entstanden, dadurch stand die Sonne an dem Tag nicht mehr so hoch und die Schatten sind verhältnismäßig weich. Zusätzlich liegt der Hund unter Bäumen. Die Blätter dieser sorgen für den speziellen Effekt und die unregelmäßigen Schatten.

FELLFARBEN

Wie eingangs beschrieben, nutze ich primär die Spotmessung zur Messung meiner Belichtung. Der Spot, an dem gemessen wird, liegt dann auf dem Modell. Der Hund und seine Fellfarbe wirken sich dadurch oft besonders stark auf die gemessenen Belichtungsparameter aus. Ein dunkler Hund, schwarz oder schwarzmarken, ist für die Kamera oft ein Grund, eine längere Belichtungszeit zu wählen. Ein heller Hund hingegen führt in der Regel zu einer kürzeren Belichtungszeit. Diese Entscheidung der Belichtungszeit beziehungsweise der Belichtungsparameter hat aber neben der Auswirkung auf die Abbildung des Hundes natürlich auch einen Einfluss auf die Abbildung der Umgebung und des Hintergrundes.
Möchte ich also einen dunklen Hund an einem sonnigen Tag fotografieren, ist der Hintergrund oft ausgebrannt. Es sind keine Details im Hintergrund mehr zu erkennen, der Himmel ist hellweiß, und der Hund wirkt dann oft schon etwas gräulich. Definitiv nicht das Ergebnis, das wir haben wollen. Belichte ich auf den Hintergrund und habe einen schönen Himmel, ist der Hund zu dunkel. Alle Konturen gehen verloren und der Hund wirkt wie ein schwarzer Fleck. Besonders herausfordernd ist ein dunkler Hund an einem sonnigen Wintertag im Schnee.


6a + 6b: Iro ex Canis Lupus. Fujifilm X-T3 links und mittig mit XF50-140mm
f/2.8 @ 6a: 87mm, ISO800, 1/500s, f/2,8; 4 b 87mm, ISO320, 1/500s, f/2,8

Genau anders herum ist es bei einem hellen Hund. Ein heller Hund an einem wolkigen Herbsttag im Wald stellt fotografisch auch eine Herausforderung dar. Bei richtiger Belichtung des Hundes ist der Hintergrund zu dunkel. Setze ich die Belichtung auf den Hintergrund, ist der Hund zu hell. Das Bild von Chinjo (5 unten) zeigt genau diesen Effekt. Während bei dem Foto von Iro der Hintergrund hell belichtet ist und man einzelne Bäume erahnen kann, ist der Hintergrund auf dem Foto von Chinjo sehr dunkel. Einfacher ist dafür der Schnee, dieser ist auf dem Bild von Iro eindeutig ausgebrannt und wird nur noch als eine weiße Fläche abgebildet. Auf dem Bild von Chinjo im Gegenzug ist der Schnee noch deutlich als solcher zu erkennen. Der Schnee weist Struktur auf und beim Heranzoomen kann man in den Bereichen des Schnees, die scharf abgebildet wurden, noch deutlich Kristalle erkennen.
Hier gilt es nun also einen Mittelweg zu finden, bei dem sowohl der Hintergrund als auch der Hund gut ausgeleuchtet sind. Natürlich kann man eine der anderen Belichtungsmessmethoden nutzen, damit die Kamera auch andere Bereiche des Bildes mit in die Entscheidung der richtigen Belichtungsparameter einbezieht.
Ich arbeite allerdings lieber mit der Spotmessung und passe den Rest manuell über die Belichtungskorrektur an. So weiß ich immer, welchen Bereich die Kamera benutzt und kann mich darauf verlassen, dass dieser berücksichtigt wird. Bei einem hellen Hund stelle ich die Belichtung nun manuell etwas heller und bei einem dunkeln Hund die Belichtung etwas dunkler. So bekommen wir ein Bild, das einen soliden Mittelweg darstellt. Natürlich gilt auch hier immer wieder korrigieren. Wenn ich ein Bild gemacht habe, schaue ich es mir auf dem Kameramonitor an. Zusätzlich blende ich mir das Histogramm ein und kann dann beurteilen, ob alles passt oder ob ich noch weiter korrigieren muss. Letztendlich ist hier die Abwägung zu treffen: lieber einen korrekt belichteten Hund oder einen perfekten Himmel?
Natürlich beides! Aber muss ich mich entscheiden, bevorzuge ich den korrekt belichteten Hund vor einem ausgebrannten Himmel gegenüber dem falsch belichteten Hund vor einem perfekten Himmel. Neben der Möglichkeit zu versuchen, einen Mittelweg zu finden, gibt es natürlich noch weitere Optionen. Die Bildbearbeitung bietet uns viele Möglichkeiten, das Bild im Nachhinein zu korrigieren, aber auch während des Shootings kann ich das Licht bereits etwas optimieren. Einfach ist das Einsetzen des weiter oben angesprochenen 5 in 1 Reflektors. Neben dem oben beschriebenen Diffusor beinhaltet ein solches Paket nämlich auch Überzüge für den Diffusor, welche zur Aufhellung oder Abdunklung genutzt werden können. Der angesprochene 5 in 1 Reflektor hat eine schwarze, eine weiße, eine silberne und eine goldene Oberfläche. Die silberne und goldene sind Reflektoren, diese können genutzt werden, um Licht an eine bestimmte Stelle zu reflektieren. Die weiße Oberfläche kann ebenfalls zum Aufhellen genutzt werden, reflektiert allerdings nicht so stark wie die beiden glänzenden Flächen. Die schwarze Fläche ist zum Abdunkeln gedacht. Diese kann an einer Seite des Modells platziert werden und verhindert, dass Licht von dieser Seite auf das Modell fällt. Wenn ich nun also einen dunklen Hund vor einem hellen Hintergrund fotografieren möchte, bietet es sich an, einen Reflektor einzusetzen. Mit diesem kann ich gezielt Licht auf den Hund reflektieren und diesen dann im Gesamtbild aufhellen.
Ob man nun den Goldenen, den Silbernen oder den Weißen nimmt, ist Geschmackssache. Natürlich wirkt sich die Farbe des Reflektors auf die Farbe des Lichtes aus, die Stimmung muss passend sein. Die schwarze Fläche kann ich bei einem hellen Hund nutzen, um etwas Licht zu schlucken und den Hund damit leicht abzudunkeln. Natürlich kann ich mit beiden Methoden keine Wunder bewirken und einen völlig überbelichteten oder unterbelichteten Hund retten, aber es bietet eine gute Möglichkeit, die Belichtung anzupassen. Die zweite Option ist das Hinzufügen von künstlichem Licht. Das hilft mir natürlich nur bei dunklen Hunden, die aber aus meiner Erfahrung öfter eine Herausforderung darstellen als ein blonder Hund. Als künstliches Licht eignet sich jede Lichtquelle, die ich gut regulieren kann. Egal ob Blitze oder Dauerlicht, wenn ich es gezielt nutze, um gewisse Bereiche im Bild aufzuhellen, kann das einen großen Unterschied machen. Ich möchte an dieser Stelle weder auf das Blitzen noch auf die Verwendung von Dauerlicht eingehen, da dies ein komplett eigenes Thema wäre. Daher hier nur der Verweis als eine Möglichkeit, um die Belichtung zu korrigieren.

POSEN

Wenn alle technischen Gegebenheiten für eine gute Fotografie erfüllt sind, kommt es natürlich auch auf die Pose des Hundes an. Beim Sport, Laufen oder Spazierengehen haben wir natürlich wenig Einfluss auf die Pose, hier hilft uns die Serienfunktion unserer Kamera. Möglichst viele Bilder hintereinander erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bild mit einer guten Pose dabei ist. Neben den bewegten Bildern gibt es aber natürlich auch Bilder ohne Bewegung. Dabei achte ich darauf, dass der Hund nicht krumm oder zusammengesackt steht. Ähnlich wie bei Menschen wollen wir eine aufrechte, gestreckte Haltung des Hundes haben.
Die Nase des Hundes sollte dabei nicht zu weit gehoben sein, gerade wenn wir auf Augenhöhe oder leicht von unten fotografieren, sieht dies sonst komisch, fast hochnäsig aus. Am besten ist es, wenn der Hund möglichst natürlich und nicht zu angespannt steht, liegt oder sitzt. Bei einem Hund, der oft von der Kamera begleitet wird, ergibt sich dies meistens von selbst. Iro hat den Dreh mittlerweile so raus, sobald ich die Kamera hochnehme oder wir nur eine mögliche Stelle für ein Foto inspizieren, positioniert er sich bereits selbst. Schließlich gibt es für eine so banale Aufgabe wie sich irgendwo hinzustellen, immer eine Belohnung. Gerade im Wald, bei umgefallenen Bäumen oder Baumstümpfen weiß er, was zu tun ist. Umgefallene Bäume und Baumstümpfe sind auch meistens eine super Fotogelegenheit. Auf diese kann der Hund seine Vorderpfoten stellen, so ist der Hund gestreckt und steht schön gerade und präsent da.
Neben diesen süßen, lustigen und schönen Bildern gibt es aber noch eine ganz andere Kategorie an Bildern – die „Bewerbungsfotos“, vor allem für Deckrüden oder Zuchthündinnen. Was ist wichtig bei einem repräsentativen Bild? Es sollte den Hund so abbilden, dass der Betrachter sich ein gutes Bild vom Exterieur des Hundes machen kann. Das Ziel ist nicht ein künstlerisch wertvolles, sondern ein dokumentarisches Bild des Hovawarts. Dazu gibt es keine offiziellen Regeln, aber einige Grundregeln.
Natürlich sollten die Hinweise in dieser Serie beachtet werden, das Halsband sollte möglichst ausgezogen werden. Die Qualität des Bildes sollte gut genug sein, sodass alles klar zu erkennen ist. Das Licht sollte so sein, dass keine harten Schatten auf dem Hund entstehen. Es sollte nichts im Hintergrund sein, was vom Hund ablenkt, grundsätzlich empfiehlt sich eine neutrale Umgebung. Da das Ziel ein neutrales, repräsentatives Bild ist, empfiehlt sich auch eine neutrale Perspektive. Im ersten Artikel haben wir die Wirkung unterschiedlicher Perspektiven bereits kennengelernt.
Daraus lässt sich ableiten, dass die Augenhöhe an dieser Stelle empfehlenswert ist. Zusätzlich ist beim Licht auf eine neutrale Stimmung zu achten, die Fellfarbe des Hundes sollte nicht beeinflusst werden. Dunkle Hunde bekommen schnell einen Rot- oder Blaustich, während dunkelblonde Hunde oft rot oder orange wirken. „Posing like a Hovawart“ – die Silhouette des Hovawarts ist sehr markant und alleine oft schon ausreichend, um die Rasse zu erkennen. Um diese Wirkung nicht zu beeinträchtigen, empfiehlt es sich, den Hund so posieren zu lassen, dass er sicher und neutral steht. Er sollte sein Körpergewicht nicht zu weit nach vorne oder hinten verlagern und nicht verkrampft stehen. Bei schwarzmarkenen Hunden sollte der Hund so stehen, dass man auch einen guten Überblick über die Fellzeichnung bekommt. Dabei sollte der Hund entspannt, aber konzentriert nach vorne gucken, um die Silhouette abzurunden.
Zudem ist darauf zu achten, den Hund in einer möglichst optimalen Fellphase abzulichten, auch wenn das manchmal schwierig sein kann. Natürlich sollte der Hund sauber sein, frisch gebürstet allerdings „plüscht auf“ und lässt den Hund oft dicker aussehen.

7a + 7b: Iro ex Canis Lupus (rechts) und Juri aus Vinkona (links).
Fujifilm X-T3 mit XF 18-55mm f/2,8-4 @ 55mm, ISO4000, 1/13s, f/4

BEARBEITUNG

Die Fotobearbeitung ist ein umstrittenes Thema. Wie viel ist okay, was muss ich es kenntlich machen, darf ich nur retouchieren oder auch manipulieren. Alle Fragestellungen, die auf Social Media oft diskutiert werden. Für mich gehört (mittlerweile) eine Bearbeitung zu meinen Fotos dazu. Ich habe lange Zeit auf die Bearbeitung nahezu komplett verzichtet, habe mich mit der Fotografie beschäftigt und versucht, direkt aus der Kamera bessere Bilder zu machen. Und genau das ist auch wichtig: ich brauche eine gute Basis, um in der Bearbeitung das Maximum heraus holen zu können. An erster Stelle steht ein gutes Foto, die Bearbeitung ist dann nur noch das i-Tüpfelchen. Da ein gesamter Workflow hier den Rahmen sprengen würde, nur ein kleiner Einblick und ein Vorher-/Nachher-Vergleich.
Alle meine Bilder mache ich im RAW-Format. Mit dem RAW-Format habe ich in der Bearbeitung mehr Spielraum und mehr Möglichkeiten. Das liegt einfach daran, dass ein RAW mehr Informationen im nicht sichtbaren Bereich vorhält als ein JPEG. Natürlich braucht ein RAW-Bild viel mehr Platz als ein JPEG, aber mit den Größen moderner Speicherkarten ist das ein geringeres Problem. Oft wird eingewandt, das RAW-Bilder zwingend eine sogenannte Entwicklung, also eine Basis Bearbeitung, durchlaufen müssen. Somit mache ich mir mit RAW-Bildern doch mehr Arbeit? Jein – natürlich muss ein RAW Bild entwickelt werden.
Wenn ich viele Bilder mache, beispielsweise auf einer Prüfung, lasse ich bei den meisten Bildern die Auto-Funktion der Bearbeitungssoftware das Bild entwickeln. Diese Funktion steht der Kamera, die beim Erstellen eines JPEGs auch nichts anderes macht, in nichts nach. Ich habe aber durch die Verwendung des RAW Bildes die Möglichkeit, meine Highlights einer genauen und händischen Bearbeitung zu unterziehen.
Anschließend bearbeite ich die meisten meiner Bilder, in dem ich die Helligkeiten etwas anpasse, einen Zuschnitt vornehme, teilweise Farben leicht korrigiere oder über eine Farbgebung die gewünschte Stimmung im Bild untermaure. Mit Hilfe von Bereichsanpassungen, also Anpassungen nur an bestimmten Stellen im Bild kann ich dann zusätzlich noch einen Hund etwas aufhellen oder abdunkeln, die Augen hervorheben oder Ähnliches. Um den Umfang und die Möglichkeiten zu zeigen, habe ich hier nun zwei der Vorher-/Nachher Vergleiche von Bildern aus dieser Artikelserie eingeblendet.
Beim ersten Bild von Juri und Iro habe ich den Zuschnitt korrigiert, die Hunde waren mir in der Aufnahme einfach zu weit entfernt. Zusätzlich habe ich über die Farbgebung einen kühlen Look erzeugt und das Gelb der mittleren Linie etwas stärker gesättigt. Außerdem habe ich dann noch eine leichte Vignettierung hinzugefügt.


8a + 8b: Edelweiß „Moça“ von Haus Steinbach im Gras.
Fujifilm X-T3 mit XF50-140mm f/2,8 @140mm, ISO640, 1/500s, f/2,8


Beim zweiten Foto habe ich hauptsächlich die Belichtung korrigiert. Auch hier habe ich die Schatten leicht angehoben und die Lichter etwas abgedunkelt. Zusätzlich habe ich den Grünton sehr leicht in Richtung Gelb verschoben. Dann habe ich den Hund und die Augen etwas aufgehellt, um den Fokus des Betrachters zu lenken. Zu guter Letzt habe ich eine leichte Vignettierung hinzugefügt, welche ebenfalls den Betrachter lenkt.

Wie man schnell merkt, ähneln sich meine Schritte bei den unterschiedlichen Bildern. Ich möchte mit meiner Bearbeitung den Fokus des Bildes untermauern und den Blick des Betrachters lenken. Die Stärke, in welcher ich die einzelnen Anpassungen vornehme, hängt natürlich vom Bild ab. Um ein Gefühl für die einzelnen Einstellungen zu bekommen, ist es empfehlenswert, sie einzeln ans Maximum zu drehen. So sieht man sehr deutlich, welche Auswirkung welche Einstellung aufs Bild hat.

Aber Achtung, für die Endbearbeitung ist es nicht sinnvoll, alle Einstellungen aufs Maximum zu stellen, hier sollte man vorsichtiger ran gehen.





FAZIT

Hunde in Szene zu setzen ist gar nicht so schwer wie man denkt. Ein bisschen Übung und auf die richtigen Dinge achten und schon wird aus einem Schnappschuss ein super Foto! Licht und Perspektive sind die beiden wichtigsten Faktoren, werden diese noch mit ein paar gestalterischen Elementen kombiniert hat man alles, was man braucht. Aber am wichtigsten ist am Ende doch einfach Spaß zu haben und mit dem Hund zusammen etwas zu erleben.



Beitrag eingestellt durch presse.olnds

Süße Hovawart Hunde