DogScooting

Eine Trendsportart als Konditionstraining

Wenn Konditionstraining Spaß machen soll und Joggen keine Leidenschaft ist, dann gibt es den Dogscooter für viel Freude an der gemeinsamen Bewegung. Sandra Langheim, mit ihrer Hündin Ylvi ambitionierte IGP-Sportlerin, berichtet uns darüber.


TEXT und FOTOS Sandra Langheim

Hallo zusammen,
ich wurde kürzlich – aufgrund eines von mir in den sozialen Medien geposteten Fotos von Ylvi mit ihrem Dogscooter am heimischen Nordseedeich – gebeten, einen Bericht über das Scootern zu schreiben. Wer an dieser Stelle nun einen Artikel eines Dogscooter-Profis mit Wettkampferfahrung erwartet – den muss ich leider schon im zweiten Satz enttäuschen… da hilft dann nur direkt weiterzublättern.

Meine Hündin Ylvi (Rilka von der Jagsthöhe, *06.12.2015) und ich sind in erster Linie ambitionierte IGP-Sportler. Unser Heimatverein ist die SV Ortsgruppe Cuxhaven. Unserem dortigen Ausbilder Horst-Dieter Träger haben wir zu verdanken, dass Ylvi mit gerade 3 Jahren Anfang 2019 ihre erste IGP3-Prüfung erfolgreich mit einem „SG“ und TSB a bestanden hat. Aber auch in der DVG Ortsgruppe Sellstedt sind wir Mitglied, und den dort hauptsächlich arbeitenden Hovimenschen sehr verbunden.

Zum Dogscootern sind wir im Jahr 2018 – genau in der Zeit der Prüfungsvorbereitung für Ylvis IGP 2 und IGP 3 – gekommen.

Warum?

Mir ist sehr bewusst, dass wir unseren Sporthunden körperlich wie mental einiges abverlangen. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass man ihnen auch größtmögliche Fürsorge und Unfallprophylaxe im Sinne von u.a. physiologischer Vorsorge zukommen lassen sollte.
Dies beginnt für mich im Kleinen schon bei einem vernünftigen Warm-up und Cool-Down zum Schutzdienst, und geht bei uns – über regelmäßige Physiotherapie und Osteopathie – weiter mit einem guten Muskelaufbautraining. Zuhause klettert Ylvi deshalb mit großer Begeisterung regelmäßig auf ihre „Erdnuss“ und die „Multi-Active Stones“.

Aber auch für „draußen“ waren wir 2018 also auf der Suche nach einem sinnvollen Zeitvertreib, der ihre Kraft und Kondition weiter fördert und auch meine Fitness erhöht – und dabei selbstverständlich und in allererster Linie auch uns beiden Spaß bringt.
Nach einigen Recherchen im Internet stieß ich auf das Thema Dogscootern, was zwischenzeitlich etliche IGP-Sportler für sich entdeckt haben. Nach weiteren Wochen Internet-Recherche und Besuchen bei einem Händler folgte der Kauf der Ausrüstung:

Der Dogscooter

Die Antenne wird am Lenker bzw. der Gabel befestigt. Sie dient in erster Linie der Überbrückung der Leine über das Vorderrad hinweg, und verhindert so ein Verheddern oder Einfädeln in den Speichen.
Tipp: Ich habe eine Antenne mit Klickfix gewählt. Sie ist so leicht an- und abmontiert, was insbesondere für den Transport des Scooters hilfreich und platzsparend ist.

Die Leine des Hundes wird durch die Öse an der Antennenspitze mit dem Scooter verbunden, und dort am Lenker/Gabel befestigt. Es handelt sich um eine dehnbare Expanderleine, die ruckartiges Anziehen etc. abmildert und so deutlich gelenkschonender ist. Sie sollte mindestens 2 Meter lang sein, damit der Hund ausreichend Abstand zum Vorderrad halten kann – jedoch nicht länger als 3 Meter lang, damit das ganze Handling nicht erschwert wird, und die Leine womöglich – durchhängend – doch in die Speichen gelangt.

Einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände – wenn nicht gar der wichtigste überhaupt: ein wirklich perfekt sitzendes spezielles Zuggeschirr!

Nachdem ich mich im Internet erstmal mit dem Fahren eines Scooters vertraut gemacht hatte (z.B.: Wie setze ich den Fuß auf dem Trittbrett richtig um?), und einige Runden ohne Hund gedreht hatte, um Sicherheit auf dem ungewohnten Fortbewegungsmittel zu bekommen, gab es für Ylvi und mich zusammen einige einführende Trainingsstunden bei einer Trainerin mit Dogscooter Erfahrung.

Dort lernten wir, dass es gut ist, einen Helm zu tragen, wenn der Hund „links“, „rechts“ und „geradeaus“ sowie „Stopp“ als Hörzeichen versteht und umsetzt, und dass man dafür sinnvollerweise andere Wörter etabliert als die aus z.B. der IGP-Ausbildung, dass die Leine immer auf Spannung bleiben soll, damit es nicht zu ruckartigen Stößen ins Geschirr kommt usw.

Es gibt verschiedene Formen von Zuggeschirren (z.B. V-Back, H-Back usw.). Die Namen beschreiben mehrheitlich die Optik des Geschirraufbaus, wenn man von oben auf den Rücken des Hundes schaut. Nachdem Ylvi und ich zuerst mit einem V-Back unterwegs waren, sind wir aber auf ein H-Back umgeschwenkt. Der Vorteil des H-Back besteht aus meiner Sicht darin, dass sie es auch tragen kann, wenn sie nicht an der Leine zieht oder im Freilauf unterwegs ist. Das V-Back sitzt hingegen nur, wenn es auf Spannung ist. Wenn man also eher in Intervallen arbeitet, empfinde ich ein H-Back als sinnvoller. Es erspart einem das ständige An- und Ausziehen. Vieles hängt aber auch von der Körperform des Hundes ab.

Es muss einfach optimal sitzen
– aus diesem Grund gibt es die Zuggeschirre in sehr fein abgestimmten Größen. Ylvis gibt es beispielsweise in 10 verschiedenen Größen (Nonstop Dogwear H-Back in Gr.7).

Danach zuckelten wir allein los und fahren seitdem mehr oder weniger regelmäßig mit unserem Scooter – am liebsten direkt bei uns an der Nordseeküste und am Deich entlang. Wir sind in erster Linie „Genussfahrer“ mit viel Spaß an der gemeinsamen Sache. Ylvi darf dabei zu Beginn freilaufen. Wenn ich sie an die Expanderleine nehme, weiß sie, dass jetzt nicht mehr links und rechts „die Zeitung gelesen“ wird, sondern nun Zugarbeit ansteht.
Ich lasse sie dabei nicht dauerhaft galoppieren, sondern den Großteil der Zeit in einem flüssigen Trab laufen und ziehen. Die Gesamtstrecke und Laufzeiten passen wir entsprechend an.

Sicherlich ist der Hovawart kein ausgesprochener Lauf- und Zughund wie die dafür extra gezüchteten (nordischen) Rassen. Aber solange man dies im Hinterkopf behält, und das Scootern langsam aufbaut und nicht übertreibt, ist es eine großartige Abwechslung zur Steigerung der Kraft und Kondition seines Hundes.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Viele Grüße,
Sandra & Ylvi


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