Das IGP Youngstars Camp am 20/21.8.2022

48 Stunden Aufregung, Spaß und Action mit 150 Jugendlichen und Hunden aus allen Verbanden, alle mit einem Ziel: IGP


TEXT: IQ-Dogsport

Eine Idee von Patricia Pehrsson und Florian Knabl. Ein Versuch, zu zeigen, dass es förderungswürdigen Nachwuchs im IGP-Bereich noch gibt. Losgelöst von Rasse, Vorkenntnis und Verband und für die Jugendlichen kostenfrei. Als die Beiden ihre Idee an Ausbilder und Sponsoren herantrugen, waren alle Feuer und Flamme. Ganz vorneweg unterstützen Christa Bremer, Vizepräsidentin des VDH und Edgar Scherkl, 1. Vorsitzender DMC, das Vorhaben, 100 Jugendliche an einem Ort zu versammeln. Aber alle stellten sich auch die eine Frage: würde es genug Nachfrage für diesen Sport geben, an dem das Interesse derzeit eher sinkt?

Die Frage war schnell beantwortet. Schon 24 Stunden nach Publikation des Events auf Facebook und Instagram hatten sich weit mehr als 100 Jugendliche angemeldet. Nach 48 Stunden war klar, dass das Camp-Gelände vergrößert werden müsste. Zudem hatten sich so viele junge Schutzdiensthelfer gemeldet, dass die Idee eines Camps im Camp geboren wurde: das Helfer Camp. Vier Hundeplätze, auf denen gleichzeitig trainiert werden konnte, mussten her. Den Platz stellte der SV OG Ingolstadt Mailing zur Verfügung. Bis zum D-Day war allerdings einiges an Arbeit zu erledigen. Mitgeholfen haben rund 60 Freiwillige. Finanzielle Unterstützung gab es von den Verbänden, allen voran dem VDH und DMC. Großzügige Sachspenden für die Teilnehmer und vor allem Nachwuchshelfer schickten u.a. Frabo und Hebrü.

Am 20./21. August war es dann so weit. Die 150 zugelassenen Jugendliche erschienen zur Registrierung. Angereist waren die Teilnehmer nicht nur aus allen Ecken Deutschlands, sondern auch aus Österreich, Schweden, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Holland. Der jüngste Teilnehmer war 5 Jahre und kam mit Großmutter und Schäferhund. Die ältesten Teilnehmer waren 25. Sie brachten natürlich die Gebrauchshunderassen mit. Dabei waren aber auch Spitz, Golden Doodle, Pudel und sogar ein Border Collie als IGP-Rookie. Die Kreativität der Ausbilder war damit gefragt. An Kreativität sollte es aber nicht mangeln. Um es mit Christa Bremer zu sagen: „Die Mitstreiter, die sich den Organisatoren als Referenten zur Verfügung stellten, bildeten eine geballte Kraft an Wissen, Erfolg und Bekanntheitsgrat. Man könnte auch sagen: „Champs for Youth“: Vertreten waren 11 Weltmeistertitel verschiedener Rassen, 14 deutsche Meister, Schutzdiensthelfer, die sich und ihre Arbeit seit Jahren auf nationalen und internationalen Veranstaltungen präsentierten.

Das Konzept? Jeder Teilnehmer war fest einer von drei Gruppen (benannt nach einem Avenger Helden) und damit auch einem Platz zugeteilt, auf dem Vormittags Unterordnung und Nachmittags Schutzdienst trainiert wurde. Eine vierte Gruppe bildeten die 24 Nachwuchs-Helfer, die in Theorie und Praxis geschult wurden. Unter Anleitung hetzten sie die eigenen Hunde, aber Hunde der Ausbilder. Gerade letzteres gefiel einem Teilnehmer: Am besten hat mir gefallen, dass ich den Conan von Flori hetzen durfte. Es war ein Traum von mir den zweifachen Weltmeister zu hetzen. Und der wurde mir erfüllt.“

Alina Sommer und Chinjo von den Duenenflitzern

In Kleingruppen konnten die Teilnehmer mit Petra Reichmann, Bernd Föry und Erwin Rinner auf einem nahe gelegenen Acker fährten. Physiotherapeutinnen unterrichteten Erste Hilfe, sportspezifisches Aufwärmen, Koordinationsübungen und mehr.

Geheime Tips von der Fährtenexpertin

Wofür der Gebrauchshund im realen Leben eingesetzt wird, zeigten die Diensthundeführer der Polizei Ingolstadt, gemeinsam mit Soldaten der Diensthundeschule der Bundeswehr während einer spektakulären Aufführung: Sprengstoffsuche, Korbstoßen und Vollschutz-Beißen. In einem Pavillon hatte die Bundeswehr ihr Material aufgebaut. Die Teilnehmer konnten Erste Hilfe am Hund an einem hoch-technischen Dummy erlernen. Was die Bundeswehr dazu bewegt hat, an dem Camp teilzunehmen, erklärt Kevin Kröber, Oberfeldwebel und Truppenfachlehrer der Diensthundeschule der Bundeswehr: „Der Gebrauchshundesport ist nicht nur ein Hobby, sondern auch für Dienst, Polizei und Bundeswehr, elementar wichtig.“ Dr. Esther Schalke, Fachtierärztin für Verhaltenskunde und -therapie: „Ja wir brauchen Gebrauchshunde heute nach wie vor im Dienst. Jeder, der sich ein bisschen mit Genetik auseinandergesetzt hat, weiß auch, dass man mit einer ganz kleinen Menge an Hunden nie gesund züchten kann. Deshalb brauchen wir unsere Rassen auch in der Breite.“

Und wie war nun die Stimmung? Locker war die Stimmung: weil alle von der Offenheit der Kinder und Jugendlichen mitgerissen wurden. Da musste sich auch ein Bernd Föry schon mal von einer 9-Jährigen sagen lassen, dass das Training erst beendet ist, wenn er die Gegenstände zurückgegeben hat. Motiviert war die Stimmung: Am Samstag hatte es der Wettergott nicht gut mit dem Camp gemeint und es schüttete aus Kübeln. Petra Reichmann: „Selbst bei strömenden Regen waren die Jugendlichen motiviert und eifrig bei der Sache. Erklärtes wurde super umgesetzt.“

Woran lag es nun, dass die Resonanz so groß war in Bezug auf das IGP Youngstars Camp?

Sicherlich auch an der Nutzung sozialer Medien. Noch bevor die Registrierungsaufforderung publiziert wurde, haben die Veranstalter Teaser und Sneak Previews gepostet. Der nur wenige Wochen vor dem Camp aufgesetzte Instagram Account hatte innerhalb weniger Wochen 1.000 Follower und erreichte in der Woche des Camps 12.000 Personen. Gepostet wurden vorab kurze Nachrichten der Ausbilder, aber auch der Teilnehmer selbst.

Die Jugendlichen schätzten es, dass verschiedene Ausbildungsphilosophien nebeneinander Bestand hatten und es einen offenen Austausch gab. Noel Reimann: „Mir gefällt, dass wir verschiedene Ausbildungsmethoden hier haben: Das Heuwinkl System, NePoPo, usw. Was mir besonders gefällt, ist das Helfer Camp. Da sind so viele Erwachsene und Jugendliche, die sich gegenseitig austauschen, ergänzen und Tipps geben. Ganz offen.“

Die Kraft des Hundes spüren.

Gefallen hat den Teilnehmern auch die Vielfalt an Rassen, die beim Camp geführt wurden. Gerade die Arbeit mit untypischen Rassen interessierte viele: als Pudel, Spitz und Border Collie vorgeführt wurden, war die Begeisterung groß. Und natürlich hat es auch mit dem Border Collie im Schutzdienst geklappt. Sarah Schwarz, eigentlich in Agility aktiv: „Besonders das Helfertreiben mit dem Border Collie Mix hat mich beeindruckt. Alle standen da und fieberten mit. Und als die kleine Border Collie Maus das erste Mal so richtig aus sich rauskam, wurde von allen Seiten applaudiert.“

Schutzdienst bei strömenden Regen

Vielleicht hinken wir der Jugend ein wenig hinterher. Vielleicht täten wir gut daran, wenn der gemeinsame Nenner größer würde als er jetzt oft ist: der gemeinsame Nenner muss nicht eine Rasse, eine Ausbildungsmethode oder ein Verband sein. Gerade weil unser Sport nicht groß ist, kann der gemeinsame Nenner schlicht und ergreifend lauten: IGP.

Applaus für die Ausbilder, Organisationshelfer und Sponsoren! Schöner als mit den Worten von Christa Bremer könnte man das Thema nicht abschließen: „Alle Teilnehmer nehmen die Erfahrungen und erlernten Ausbildungsmethoden mit in ihre Vereine und können auch das Vorher und Nachher im Ausbildungsstand ihrer Hunde zeigen und sind damit junge Multiplikatoren neuer Erkenntnisse in der Hundeausbildung. Eine Neuauflage im Jahr 2023 ist wünschenswert.“

Die Ausbilder:

Hintere Reihe von links: Peter Scherk, Lisa Rohde, Bernd Föry, Ralf Conzelmann, Robert Kraus, Michael Baus, Jogi Zank, Dennis Bernsee, Petra Reichmann, Steffen Herrmann,
Untere Reihe von links: Connie Scherk, Vincenzo Magnati, Mareike Loges, Andi Kreis, Horst Knoche, Laszlo Nemeth, Kathi Graz, Erwin Rinner, Stephanie Ollmann.
Nicht auf dem Bild: Sonja Maier, Tobias Wunderlich, Nathalie Prachensky, Jörg Schwabe, Martin Lanzinger und Florian Knabl


Zitate der Ausbilder:

Jogi Zank: „Es war etwas ganz Besonderes! Absoluten Respekt für die Jugendlichen: Disziplin, Bereitschaft, Wissbegierde! Das war einfach spitze!“

Peter Scherk: „Das war ein Mega-Event – etwas absolut noch nie Dagewesenes! Genau so kommen wir mit unserem geliebten Sport voran! Wir müssen zusammenhalten und etwas unternehmen. Das war ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung.“

Dennis Bernsee: „Wenn es so bleibt, braucht uns um unseren Nachwuchs und die Zukunft des Sportes nicht bange sein.“

Mareike Loges: „Mit welcher Professionalität, Geschick und Talent die Teilnehmer mit ihren Hunden umgegangen sind, war Wahnsinn! Und vor allem egal mit welcher Rasse – alle haben uns begeistert!“


„Rocket Raccoon“ – Erlebnisbericht Tamara Ostertag (13 Jahre Teilnehmerin mit Hund)
„Iron Man“ -Erlebnisbericht Kilian Demmer (16 Jahre, Helfercamp)
„Black Panther“ – Erlebnisbericht Eileen Brendel (19 Jahre, Teilnehmerin ohne Hund)


Link für Fotos:

BILDER: Karin Ostertag / IQ-Dogsport (weitere Bilder folgen)


Beitrag eingestellt vom Pressewart BaWü

Süße Hovawart Hunde