Hommage an einen Hovawart

oder: „Wie wir zum Rally-Obedience kamen!“


TEXT Elke Meyer-Leforestier FOTOS Elke Meyer-Leforestier, Karen Oelker

Darf ich vorstellen: Ivo Hinter den Gärten, mein Katastrophenhund eines bis dato unbekannten Ausmaßes! Der dritte Hovawart-Rüde in unserer Familie, wir waren also nicht ganz unvorbereitet – aber man kann alles noch toppen, dachte sich Ivo und zog bei uns ein.

In den Jahren turbulenter Kämpfe mit einem weitestgehend beratungsresistenten, selbstbewussten Hovawartrüden, mit vielen Unternehmungen im Alltag, auf Reisen und bei hundesportlichen Aktivitäten hörten wir über unsere auch sportlich sehr aktive Hundeschule von einer Sportart namens „Rally-Obedience“ (abgekürzt: RO). Oh prima, dachte ich, Rally Obedience, das klingt nach was Geländegängigem, das passt zu uns! Wie sich direkt bei der ersten Kursstunde herausstellte, war RO weit weniger geländegängig als erwartet! Auf dem Platz, nix Wald und querfeldein! Meine Vorstellung war vom Motorsport geprägt ganz andere Wege gegangen! Vor uns stand ein Parcours von Schildern auf einem Platz, die genau abgearbeitet werden sollten. Unterordnung also, Konzentration … das war nun so gar nicht das, was mein junger Wilder auf dem Schirm hatte!

Jetzt sind wir angemeldet und da, jetzt bleiben wir halt und machen den Kurs!“, so mein weiterer Gedankengang. Mein Ivo mit einem Mal richtig gut! Immer noch turbulent, aber konzentriert und mit viel Spaß an der Sache! Wir hatten immer schon viel nonverbal, körpersprachlich und über Handzeichen kommuniziert, das passte plötzlich ganz wunderbar. In RO darf man genau das! Es war unser Alltagsleben, das sich plötzlich in dieser Sportart wiederfand. Wir leben in einer wildreichen Gegend, und Ivo ist wegen eines ausgeprägten Jagdinstinkts vielfach ein Schleppleinengänger. Wenn er sich also wieder mal mit seiner 15- oder 20m-Schleppleine in den Weinbergen um die Reben verwickelt hatte oder im Wald um Bäume und Strauchwerk, dann wollte es mir im Traum nicht einfallen, ihm nun hinterher zu kriechen und die Schleppleine wieder zu entwirren.

Nix da, Hund, das machst du schön selbst! Also wurde Hund mit Richtungskommandos und Fingerzeig zur Entwirrung unserer Schleppleine dirigiert, bis die Leine wieder frei war. Bravo, gut gemacht, Hund! Genau das war es, was wir nun hervorragend bei RO gebrauchen konnten: Mit dem Finger dirigieren: Dreh dich, linksherum, rechtsherum, bleib zurück, wechsle die Seiten, steh usw.

Voila, quasi ein RO-Parcours ohne Schilder! Jetzt musste Frauchen nur noch die Schilder genau studieren (die meisten Fehler bei RO macht der Mensch, nicht der Hund!) und die Füße gut unter Kontrolle haben (bei vielen Schildern zählt jeder Schritt und jeder Winkel ganz genau!), dann zieht das Team seinen sportlichen Erfolgen entgegen!

Letztes Jahr war es so weit, Ivo mittlerweile 5 fünf Jahre alt, wir beschließen: Wir gehen auf Turnier! Völlig prüfungsunerfahren, denn man braucht für RO keine Begleithundeprüfung, war dies eine sehr adrenalintreibende Entscheidung! Und wenn man sich Sonntagfrüh vor 5 Uhr aus dem Bett erheben soll, weil man noch die Anfahrt vor sich hat und das Meldebüro von 7.30-8.15 Uhr geöffnet hat, dann fragt man sich schon, ob das unbedingt nötig war … rückblickend kann ich nur sagen: Wir haben es nicht bereut! Eine so aufgeschlossene, freundliche Atmosphäre, weniger Konkurrenzdenken, sondern mehr Miteinander auch unter Menschen, die wir vorher gar nicht gekannt haben, es hat einfach Spaß gemacht! Dabeisein ist alles, und jeder Teilnehmer bekommt seine Goodie-Tüte: Das finde ich persönlich auch sehr schön.

Ivo, mein temperamentvoller Wilder, hat bei seinen drei Turnieren super abgeliefert, egal, ob staubtrockene Hitze oder ganztägig strömender Regen, einmal SG (mein Fehler!) und zweimal V, das bedeutet direkter Aufstieg in die nächsthöhere Klasse. Ivo kann’s also doch! Mein Hund weicht mir an diesen Tagen intensiver Zweisamkeit nicht mehr von der Seite, Begeisterung pur! Ein Hovi will arbeiten, und wir haben unseren Sport gefunden. Und wenn man bei der Eingangsuntersuchung unter vielen verschiedenen Rassen und Mischlingen von Vorbehalten gegenüber Hovawarten hört, dass Ivo aber der erste Hovawart sei, „der richtig nett sei“, dann bin ich schon sehr stolz auf mein Crazy Doggy, der kann Alltag und Sport! Mission completed!

Dieses Jahr ziehen wir erstmals zu Dritt los, auch mein Nachwuchshund Campino darf sich jetzt ausprobieren. Neue Herausforderung, wir sind gespannt! Und wer jetzt Lust bekommen hat, sich diesen Sport mal näher anzuschauen, der findet weitere Informationen im Schaukasten, und auch mal bei youtube kann man stöbern für ein bewegtes Bild von dieser relaxten Team-Sportart. Viel Spaß mit eurem Hund!

Es grüßen euch herzlich das Team Hovi-Tauber mit Ivo und Campino.

Elke Meyer-Leforestier

Voilà, das sind wir: Manch eine/r kennt uns schon von Instagram – das Team @Hovi_Tauber. Chef-Hovi Ivo Hinter den Gärten (6), Nachwuchs-Hovi Campino von der Donaustrasse (3) und Frauchen Elke Meyer-Leforestier. Wir leben im schönen Taubertal, Frauchen kommt aber eigentlich aus Norddeutschland, wo sie bereits im relativ zarten Alter von 15 Jahren ihren ersten Hovawartrüden, den schwarzen Aljoscha von Hannovere ihr eigen nennen durfte.

Das war gewagt, findet vielleicht manch einer? Ging aber gut, sehr gut sogar! So gut, dass seither Hovawart-Rüden ihr Leben bereichern durften. Mit den beiden derzeitigen Herren hat sie sich das erste Mal ins Abenteuer Mehrhundehaltung gestürzt.
Auch das geht gut, manch Unkenrufen zum Trotz.


Beitrag eingestellt durch presse.olnds

Süße Hovawart Hunde