Die Sprechstunde: Normalwerte

Eckpfeiler für den kerngesunden Hovawart

Haben Sie eine Frage rund um die Hundegesundheit? Wollen Sie mehr über Ernährung, Krankheiten, Vorbeugung, Früherkennung, Verhaltensprobleme und Zucht wissen? Haben Sie Fremdwörter im Arztbericht Ihres Hundes nicht verstanden? Möchten Sie mehr über ein Medikament wissen, das Ihrem Hovawart verordnet wurde? Brauchen Sie Erklärungen zu Laborwerten Ihres Vierbeiners?
Sind Sie unsicher, wie Sie eine Kotprobe nehmen sollen? Suchen Sie nach einem Trick, Medikamente einfacher einzugeben?

Quälen Sie sich mit der Entscheidung, ob und wann Ihr Hund eingeschläfert werden soll?


TEXT Dr. med.vet. Claudia Veit
Fachtierärztin für Klein- und Heimtiere

Unsere Rasse ist im Vergleich zu anderen großen Hunden sehr gesund und langlebig. Aber selbst ein Hovawart kann mal krank werden. In unserer neuen Artikelserie „Die Sprechstunde“ wollen wir Ihnen rund um die Gesundheit Ihres Lieblings Hilfe anbieten. Es beginnt mit der Unterscheidung zwischen gesund und krank.

Was ist eigentlich normal?
Um zu erkennen, dass „etwas nicht stimmt“, muss man erst einmal wissen, was überhaupt „normal“ ist. Leider ist „normal“ ein ungeeigneter Begriff.
Mit ihm wird definitionsgemäß etwas bezeichnet, was „alltäglich“, „der Norm entsprechend“, „allgemein üblich“ oder „gewöhnlich“ ist. Was bei der Mehrheit einer Population auftritt, ist demnach „normal“.

Wenn beispielsweise in der Hunderasse Mops die meisten Individuen wegen verkürzter, verengter und deformierter Atemwege nicht frei atmen können, wäre dieser krankhafte Zustand tatsächlich „normal“.

In der Medizin redet man daher von „physiologisch“. Damit bezeichnet man Zustände oder Vorgänge ohne krankhafte Abweichung. Der Sollzustand sozusagen. Im Gegensatz dazu ist etwas „pathologisch“, wenn es krankhaft verändert ist. Um beim Beispiel Mops zu bleiben: der „normale“ Zustand innerhalb der Rasse ist tiermedizinisch gesehen „pathologisch“.

Körpertemperatur
Viele krankhafte Zustände gehen mit einer Abweichung der Körpertemperatur einher. Aber selbst wenn sich Gesicht, Nase, Ohren, Körper oder Gliedmaßen zu warm oder zu kalt anfühlen, muss weder Fieber noch Untertemperatur vorliegen. Ein objektives Messverfahren ist zwingend erforderlich. Dazu benötigt man ein geeignetes Thermometer. Bei uns Menschen funktionieren Ohrenthermometer und die seit der Coronapandemie populären berührungslosen Stirnthermometer recht zuverlässig. Beim Hund klappt die Temperaturmessung ausschließlich rektal. Ohne Fieberthermometer im Po kein belastbares Messergebnis. Ob es sich dabei um ein herkömmliches Quecksilberthermometer handelt oder um ein elektrisches Fieberthermometer ist völlig egal.
Klassische Quecksilberthermometer bestehen u.a. aus Glas. Deshalb sind sie zerbrechlich. An den Splittern kann man sich selbst oder den Patienten verletzen. Außerdem ist das austretende Quecksilber giftig – auch die sich entwickelnden Dämpfe. Man muss vor jeder Messung das Thermometer herunterschütteln, sonst erhält man evtl. falsch-hohe Werte (jedenfalls wenn der vorherige Patient Fieber hatte). Die Messdauer beträgt bei den dünnen Schnellthermometern etwa zwei Minuten, bei ganz altmodischen Quecksilberthermometern eventuell noch länger. Sollte der Patient munter genug sein sich zu sträuben, kann das eine ziemlich lange Zeit sein. Leider merkt man dem Quecksilberthermometer nicht an, wann die Messung beendet ist. Zu kurze Messungen liefern falsch-niedrige Werte.
Elektrische Fieberthermometer bestehen aus stabilem Kunststoff. Die enthaltene giftige Batterie ist im Inneren des Instruments sicher untergebracht. Die Messung erfolgt vergleichsweise schnell. Ein Piepston signalisiert das fertige Ergebnis. Bevor Sie bei Ihrem Hund Fieber messen, prüfen Sie, ob das Thermometer in Ordnung ist. Auflagerungen oder scharfe Kanten könnten den Patienten schädigen oder die Messung verfälschen. Schütteln Sie ein
Quecksilberthermometer gründlich runter bzw. kontrollieren Sie durch Einschalten, ob das elektrische Thermometer funktioniert.
Etwas Gleitgel, Vaseline, Speiseöl oder Butter auf der silberfarbenen Messspitze erleichtert das Einführen in den Anus. Mindestens ein Viertel des Thermometers soll im Hund verschwinden. (Führen Sie die Messspitze nur ein oder zwei Zentimeter tief ein, erhalten Sie fehlerhaft niedrige Ergebnisse.) Halten Sie das Thermometer unbedingt bis zum Ende der Messung fest. Bei einem großen Hund passt es vollständig in den Darm, und dann wird es etwas knifflig, es zurückzuerobern…
Spezielle Veterinär-Thermometer haben übrigens am Ende eine Öse und können so mit einem Band gesichert werden. Nach dem Ablesen und Notieren des Messergebnisses wischen Sie das Thermometer mit Küchenrolle, Tempotuch oder Klopapier ab. Anschließend sprühen oder reiben Sie es mit einem Desinfektionsmittel ein. Achten Sie darauf, dass das Ablesefenster elektrischer Thermometer eventuell nicht wasserdicht ist und eindringende Flüssigkeit die Funktion beeinträchtigen könnte.
Die normale Körperinnentemperatur eines gesunden Hundes liegt in Ruhe zwischen 38°C und 39°Celsius. Unterhalb von 37°C und oberhalb von 40°C müssen Sie zum Tierarzt.
Nach körperlicher Anstrengung, bei Aufregung und Stress steigt die Körpertemperatur. Das kann auch mal die Messwerte in der Tierarztpraxis verfälschen. Bei Zuchthündinnen sinkt die Temperatur 24 bis 48 Stunden vor der Entbindung um etwa ein Grad ab. Regelmäßige Temperaturmessungen erlauben eine Eingrenzung des Geburtstermins. Welpen in den ersten Lebenstagen haben physiologischerweise noch eine etwas niedrigere Temperatur als erwachsene Hunde.

Atmung
Veränderung der Atmung können Hinweise auf krankhafte Prozesse geben. Die physiologische Atmung ist in Ruhe unangestrengt. Die Nasenlöcher weiten sich nur dezent, der Gesichtsausdruck ist entspannt, die Rippen heben und senken sich gleichmäßig. In der Medizin nennt man den physiologischen Atemtyp des Hundes „costoabdominal“ – Brustkorb und Bauch sind gleichermaßen beteiligt. Normalerweise ist die Atmung beim Hovawart geräuschlos. Allenfalls bei sehr verrenkten Liegepositionen oder bei älteren Exemplaren im Tiefschlaf kommen dezente Schnarchgeräusche vor. Dagegen ist das Hecheln bei Wärme, Anstrengung, Unwohlsein, Stress und Schmerzen normalerweise mehr oder weniger deutlich hörbar. Ungewöhnlichen Atemgeräuschen sollte auf den Grund gegangen werden.
Die Atemfrequenz zählt man aus, indem man das Heben und Senken des Brustkorbs beobachtet. Mit einer locker auf dem Brustkorb liegenden Hand fühlt man die Exkursionsbewegungen. Den ein- und ausströmenden Luftzug kann man durch eine vor die Nasenlöcher gehaltene Fluse oder einen rhythmisch beschlagenden Spiegel sichtbar machen. Beim Abhören des Brustkorbs ist der Luftstrom ebenfalls feststellbar.
Je nach Körpergröße und Alter liegt die normale Ruhe-Atemfrequenz beim Hund zwischen 10 und 40 Atemzügen pro Minute. Je jünger und kleiner ein Tier ist, desto schneller ist physiologischerweise seine Atmung. Je älter und größer es ist, umso langsamer ist seine Atemfrequenz. Ein Chihuahua-
Welpe atmet sicher 40 mal pro Minute, ein ausgewachsener Hovawartrüde dagegen nur 10 bis 20 mal. Unter 10 Atemzügen pro Minute und dauerhaft über 40 Atemzügen pro Minute in Ruhe, sollten Sie Ihren Hund zum Tierarzt bringen.
Ausbleibende Atmung ist ein absoluter, lebensbedrohlicher Notfall: leisten Sie erste Hilfe durch Atemspende! Das höherfrequente Hecheln dient nicht
dem Sauerstoffaustausch, sondern der Abkühlung. Die Atmung kann aber durch zu schnelles Hecheln behindert werden (Zuschwellen der Atemwege, verminderter Sauerstoffaustausch).

Herzschlag und Puls
Für das Herz gilt das Gleiche wie für die Atmung: wenn alles gesund ist, macht man sich darüber kaum Gedanken. Das Herz schlägt unermüdlich im Brustkorb, Tag und Nacht, ohne Pause. Jedem Herzschlag folgt eine Pulswelle. Wenn der Motor des Lebens (der ja eigentlich eine Pumpe ist) ins Stottern gerät, droht allerdings schnell Lebensgefahr. Hunde haben physiologischerweise eine atmungsabhängige Arrhythmie. Das bedeutet, dass ihr Herzschlag beim Einatmen etwas schneller und beim Ausatmen etwas langsamer wird. Bei Belastung ändert sich das allerdings und der Herzschlag wird ganz gleichmäßig.
Den Herzschlag kann man bei sehr schlanken, kurzhaarigen Hunden als sogenannten Herzspitzenstoß auf der linken Seite des Brustkorbs, etwa in Höhe des Ellenbogens sehen. Fühlbar sollte er dort auf alle Fälle sein. An dieser Stelle ist auch das abhörbare Herzgeräusch am deutlichsten. Der Puls wird beim Hund an der Arteria femoralis getastet. Dieses beim ausgewachsenen Hovawart knapp bleistiftdicke Blutgefäß liegt auf der Innenseite der
Oberschenkel, im oberen Teil (also zum Bauch hin), etwa auf der Mitte, dicht am Oberschenkelknochen.
Beim Mensch fühlt man den Puls an der Innenseite der Handgelenke oder an den großen Halsgefäßen. Beides klappt beim Hund nicht. Die normale Ruhe-Herzfrequenz liegt beim Hund je nach Körpergröße und Alter zwischen 60 und 120 Herzschlägen pro Minute. Herzschlag und Puls sind synchron. Jeder Herzschlag führt kurze Zeit später zu einer Pulswelle in der Arteria femoralis.
Ein Herzstillstand führt innerhalb weniger Minuten zum Tod. Leisten Sie sofort erste Hilfe durch Reanimation (Wiederbelebung)! Unter 45 Schlägen pro Minute und dauerhaft über 150 Schlägen pro Minute (in Ruhe) sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Aufregung, Anstrengung, Stress, Hitze und
verschiedenste Krankheiten erhöhen die Herzfrequenz.

Schleimhautfarbe
Ein gut funktionierender Kreislauf versorgt den ganzen Körper gleichmäßig mit Blut. In Ruhe sollten die Schleimhäute beim gesunden Hund deshalb eine blass-rosarote Farbe haben. Diese beurteilt man an unpigmentierten (nicht gefärbten) Körperpartien, z.B. Zahnfleisch, Lefzeninnenseiten, Lidbindehäuten (Unterlid etwas herunterziehen) und Genitalschleimhäuten (beim Rüden Vorhaut leicht spreizen, bei der Hündin die Schamlippen). Das beim Hovawart erwünschte kräftige Pigment beeinträchtigt häufig die Feststellung der Schleimhautfarbe an Zahnfleisch und Lefzen. Zu blasse, weissliche, gelbliche, tiefrote, bläuliche oder lilafarbene Schleimhäute sind ein Fall für den Tierarzt.

Kapilläre Rückfüllungszeit
Ein physiologischer Kreislauf sorgt für eine gute und konstante Durchblutung des ganzen Körpers. Die gleichmäßige Durchblutung testet man durch die Feststellung der sogenannten kapillären Rückfüllungszeit. Dazu drückt man zuerst mit dem Daumen einige Sekunden lang auf ein Gewebe. (Am
besten ist das Zahnfleisch oberhalb der Oberkiefer-Eckzähne geeignet, falls die Mundschleimhaut dort nicht zu dunkel pigmentiert ist.) Dadurch wird das Blut aus den feinen Blutgefäßen (Kapillaren) des Gewebes gepresst. Solange der Druck aufrecht erhalten wird, kann kein Blut nachströmen. Diese Stelle wird blutleer, also blaß. Nimmt man den Daumen weg, fließt sofort wieder Blut nach. Die zuerst blasse, weißliche Stelle färbt sich wieder blass-rosarot und nimmt schnell die Färbung des Nachbargewebes an. Länger als zwei Sekunden sollte die Zeit bis zur Wieder-Durchblutung nicht dauern.
Eine verzögerte kapilläre Rückfüllung ist pathologisch und sollte vom Tierarzt abgeklärt werden.

Trinkwasserkonsum
Ein Hund hält es problemlos viele Tage ohne Futter aus. Aber bereits wenige Tage ohne Trinkwasser führen sicher zum Tod. Verstärkter Durst kann Symptom verschiedener Krankheiten sein. Die tatsächlich getrunkene Wassermenge sollte objektiv abgemessen werden. Dazu füllt man eine bekannte Trinkwassermenge in den Napf und notiert nach 24 Stunden, wieviel übrig geblieben ist. Wird mehr getrunken, notiert man sich die Mengen, die nachgefüllt wurden. Nach 24 Stunden errechnet sich der Gesamtverbrauch aus der eingefüllten Wassermenge zuzüglich der Nachfüllmenge und abzüglich des verbliebenen Restes. Ein Küchenlitermaß, wie es zum Kochen und Backen benutzt wird, ist in unserer Gewichtsklasse ausreichend genau. Verdunstungsverluste werden vernachlässigt. Es sollte allerdings nichts verschüttet werden. Und es darf ausschließlich der Patient aus dieser Wasserschüssel trinken, keine anderen Tiere. Zusätzliche Trinkwasserquellen (z.B. Vogeltränke und Planschbecken im Garten, Gießkannen und Toilette im Haus, Pfützen oder Gewässer beim Spaziergang) müssen unzugänglich sein. Schließlich brauchen wir ein unverfälschtes Ergebnis.

Der normale Trinkwasserkonsum liegt beim Hund zwischen 50 und 100ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Ein 40-kg-Hovawartrüde braucht also täglich rund zwei bis vier Liter Wasser. Ein Teil davon ist im Futter enthalten, den Rest braucht er aus einem sauberen, täglich gereinigten Wassernapf. Der Wasserverbrauch wird durch die Umgebungstemperatur und körperliche Belastung (erhöhter Wasserverlust durch Hecheln) beeinflußt. Bei Frischfutter, BARF oder Dosen benötigen Hunde wegen des höheren Feuchtegehaltes weniger Trinkwasser als bei ausschließlicher Ernährung mit Trockenfutter. Wenn bei unveränderten Bedingungen (Futter, Bewegung, Umgebungstemperatur) der Wasserkonsum deutlich steigt, sollten Sie das tierärztlich abklären lassen. Nehmen Sie vorsichtshalber eine frische Urinprobe mit zum Tierarzt (am besten Morgenurin).
Welpen haben übrigens einen bis zu vierfach höheren Wasserbedarf als erwachsene Hunde. Ihre Nieren konzentrieren den Urin noch nicht so stark. Deshalb kommen sie einem wie lebendige Durchlauferhitzer vor.

Körpergeruch
Hunde duften nicht nach Rosenwasser aber allzu stark „nach Hund“ sollten sie auch nicht riechen. Manche Hovawarte wälzen sich liebend gern im Dreck und riechen dann nach Mist, Jauche oder Verwesung (klarer Fall für eine Ganzkörperdusche mit Hundeshampoo). Andere baden im Sommer viel und nehmen dann je nach Badegewässer einen unangenehmen Duft nach altem, muffigen Spültuch an. Die häufigsten Gründe für einen krankhaft veränderten Körpergeruch sind meiner Erfahrung nach verstopfte Analdrüsen, dreckige bzw. entzündete Ohren und Zahnstein. Entzündungen und verschiedene Krankheiten können den Körpergeruch verändern. Achten Sie darauf.

Appetit
Fast alle Hovawarte, die ich kenne, sind hochgradig verfressen. Wenn so ein Hund sein Futter nicht anrührt, stimmt definitiv etwas nicht! Aber auch subtilere Veränderungen sollten beachtet werden. Zögert Ihr Hund, bevor er sich doch noch auf den Napf stürzt? Kaut er einseitig? Verweigert er harte Kauartikel, frisst aber weiches Dosenfutter? Lässt er Reste, obwohl die Portion so klein war wie immer? Frisst er mehr als sonst, nimmt aber trotzdem ab? Es gibt natürliche Erklärungen für verändertes Fressverhalten: manche liebeskranke Rüden fressen schlecht oder gar nicht, wenn in der Nachbarschaft eine läufige Hundedame ihre verlockenden Duftmarken verteilt. Viele Hündinnen zeigen im Zusammenhang mit ihrem hormonellen Zyklus auch Änderungen ihres Appetits. Manchmal findet ein Hovawart eine heimliche Futterquelle (der Komposthaufen, Igelfutter in Nachbars Garten o.ä.) und braucht deshalb weniger Futter. Fehlt eine derart offensichtliche Ursache für Appetit- oder Gewichtsveränderungen, ist Ihr Hund ein Fall für den Tierarzt. Nehmen Sie sicherheitshalber eine 3-Tage-Sammelkotprobe mit.

Körpergewicht
Das mit dem Normalgewicht ist so eine Sache. Unser Rassestandard gibt kein Gewicht vor, sondern lediglich die Körpergröße: die Widerristhöhe soll bei Rüden zwischen 63cm und 70cm und bei Hündinnen zwischen 58cm und 65cm liegen. Die Jungs wiegen dann je nach Körperbau und Bemuskelung üblicherweise 34kg bis 45kg, die Mädels 25kg bis 35kg. Wiegen Sie Ihren Hund regelmäßig und notieren das Gewicht. Wenn Sie zusammen nicht auf Ihre Badezimmerwaage passen (wovon ich ausgehe), nutzen Sie die Waage Ihrer Tierarztpraxis oder auf Ihrem Hundeplatz.
Im Internet gibt es einen Onlinerechner, der bei der Ermittlung des aus der Humanmedizin bekannten Body-Mass-Index hilft: https://tractive.com/bmi/de/dog. Wie gut er tatsächlich ist, weiß ich nicht. Für meinen eigenen Hund passt das Ergebnis jedenfalls.
Da Fett leichter ist als Muskulatur, sagt eine Waage nicht die ganze Wahrheit. Ein sportlich-durchtrainierter, muskulöser, schlanker Hund wiegt mehr als ein fauler, fetter Sofawart. Der Unterbauch sollte nach den Rippen ansteigen. Zwischen Brustkorb und Becken gehört eine Taille. Betasten Sie Rippen, Schultern und Becken, um Muskulatur, Fettgewebe und Knochenvorsprünge zu fühlen. So ermitteln Sie den Körperkonditionsindex (KKI) oder Neudeutsch Body Condition Score (BCS). Bei einer Einteilung von 1 bis 5 ist die Idealfigur bei 3, bei einer Skala von 1 bis 9 bei 5. Ein Bild dazu finden Sie auf Seite 62 der österreichischen Diplomarbeit über Übergewicht bei Hunden von Petra Petzl, „Erhebung des Anteils übergewichtiger Hunde und möglicher Risikofaktoren für Übergewicht am Patientengut von mehreren österreichischen Tierarztpraxen“ (2011): https://www.vetmeduni.ac.at/hochschulschriften/diplomarbeiten/AC08433517.pdf.
Bei ausgewachsenen Hunden sollten sich Körpergewicht und Figur bei unveränderter Fütterung und Bewegung nicht ändern. Achten Sie immer wieder bewusst darauf, denn gerade schleichende Veränderungen werden schnell übersehen. Unerklärliche Abweichungen müssen tierärztlich abgeklärt werden.

Fell
Leider gehört der Hovawart zu den Rassen, die relativ stark haaren. Dafür müssen sie nicht zum Hundefriseur. Hündinnen verlieren nach der Läufigkeit und nach einem Wurf oft sehr viel Fell. Im Normalzustand ist das Haarkleid dicht und glänzend. Übermäßiger Haarausfall, stumpfes Fell, brüchige Haare, Juckreiz und Hautveränderungen sollten tierärztlich abgeklärt werden.

Bewegungsmuster
Hovawarte gehören zu den Gebrauchshunderassen. Ein flüssiges, raumgreifendes, ausdauerndes Gangwerk sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Treppensteigen, Sport, Begleitung beim Joggen oder Mitlaufen am langsamen Fahrrad sowie Sprünge (ins Auto, über einen Graben oder eine niedrige Hürde) sind für einen gesunden Hovawart kein Problem. Wenn Aufstehen oder Ablegen mühsam oder schmerzhaft sind, bestimmte Bewegungen oder Körperhaltungen vermieden werden, eine Pfote nicht mehr belastet wird, der Bewegungsablauf „unrund“ ist o.ä. stimmt was nicht.

Tagesrhythmus und Verhalten Hunde sind enorm anpassungsfähig. Ihren Lebensrhythmus gleichen sie dem ihrer Besitzer an. Nachts wird also normalerweise geschlafen. Findet ein Hund nachts keine Ruhe mehr, zeigt er einen völlig veränderten Tagesablauf oder unerklärliche Verhaltensänderungen, sollte man das tierärztlich untersuchen lassen.

Fazit
Je besser Sie Ihren Hund kennen, umso eher fallen Ihnen krankheitsbedingte Veränderungen auf. Wenn die Ursache harmlos ist – umso besser! Lahmt Ihr Hund, weil er in einen Dorn getreten ist, können Sie ihn durch Entfernen dieses Fremdkörpers heilen. Ist die Ursache weniger offensichtlich, sollten Sie frühzeitig die Hilfe eines Tierarztes in Anspruch nehmen.


Beitrag eingestellt durch presse.olnds

Süße Hovawart Hunde