Rudeltreffen des D-Wurfs der Hovawarte vom Laiberg
Hovawart-Liebhaber in guter Gesellschaft
Text: Tobias Sender


„Hovawart-Besitzer, das sind echt spezielle Leute!“, das sagte mir vor vielen Jahren eine erfahrene Hundefrau, als ich ihr erzählte, dass ich einen Hovawart adoptieren will. „Aber so einer passt zu Dir!“, das sagte sie auch. – Und wie es passte: Ich adoptierte aufeinander folgend zwei Hovawarte. Doch im Mai, als der Familienrat nach zwei hundefreien Jahren beschloss, dass wieder ein Hund ins Haus kommen soll, da war allen klar, dass es diesmal ein Welpe sein sollte, ganz neu vom Züchter. Und ich plädierte für einen blonden Rüden.
Mit diesem Entschluss ging alles rasend schnell. Der Wurf mit unserem Welpen war bereits auf der Welt. Der Kontakt mit den Züchtern war herzlich, direkt und präzise. Man wusste schnell voneinander, dass es passt. Und so kam schon Ende Juni ein laufendes Fellknäuel namens Diego in unsere Familie.
Doch anders als bei meinen Notvermittlungen existiert bei solch einem Welpen ein echtes Großrudel, in diesem Fall ausgehend von fünf Geschwister und den Elterntieren. Für uns war es zunächst aber nicht mehr als eine Chatgruppe. Ein echtes Austauschforum, weil Welpen immer Fragen aufwerfen. Es dauerte ein Weilchen, bis der Wurf-Chat Fahrt aufnahm. Doch dann wurden die Sätze immer offener, der Ton heiterer, die Fragen scheufrei und konkret. Man freute sich über neueste Ereignisse und Entwicklungen. Und man begleitete sich im täglichen Leben mit den Welpen, z.B. beim Auslecken von Spülmaschinen, dem Vergraben von Schweineohren im Garten oder beim Umgang mit einem verwüsteten Arbeitzimmer. Und irgendwann fühlten wir, dass da noch was anderes wuchs als nur die Welpen: es etablierte sich ein buntes, informelles Großrudel aus lauter Wurf-Familien! Eines blieb dabei aber unerfüllt: der Wunsch nach dem unmittelbare Erleben der Wurf-Geschwister. Man wusste zwar einiges von ihnen, man sah ihre Bilder und man übertrug auch die rasenden Veränderungen an Größe, Gewicht, und Fellfarbe sowie Fress- und Spielverhalten vom eigenen Welpen auf die anderen. Doch es fehlte die eigene Anschauung, sowohl der Hunde wie auch der Chatpartner. Irgendwann war es nicht mehr auszuhalten. Jemand stellt die Frage, ob wir uns nicht mal treffen wollen? – Und tatsächlich warem die Familien sämtlicher Welpen und Elterntiere bereit, sich auf den Weg zu machen! Schnell ermittelte die Rudelchefin die geographische Mitte zwischen den Standorten. Den geeigneten Termin ergab eine Umfrage im Chat. Und auch ein kleines Programm und ein Lokal waren schnell bestimmt. Schlimm war nur, dass man dann noch 2 Monate warten musste!
Am ersten Sonntag im November – genau zum Halbjahres-Geburtstag der Welpen – war es soweit. Wie bei einer Sternfahrt trafen morgens auf einem Parkplatz bei Leonberg aus allen Richtungen die aufgeregten Welpen-Familien ein. Der Tagesplan bestand aus einem gemeinsamen Wald- und Wiesen-Spaziergang und einem Mittagessen mit anschließender Fotorunde. Das Ende blieb offen.
Im großen Kreis auf dem Parkplatz gab es überraschend wenig Bellen, aber ein unentwegtes Geplapper der Zweibeiner. Welch staunende Freude! Und das Staunen war doppelt: natürlich über die Hunde, aber ebenso besahen und bestaunten sich die Zweibeiner. – Mir schoss durch den Kopf: „Hovawartbesitzer! – Alles spezielle Leute…!“ Aber viel Zeit zum Nachsinnen war nicht. – Es gab eine kurze Begrüßung durch das Züchterpaar und eine Vorstellungsrunde der Welpen-Familien. Aus Chatgruppen- und Hundenamen wurden echte Personen und Gesichter. Nach ein paar kurzen Absprachen setzte sich der Spaziergangstross
zum Leinengebrauch in Bewegung. Mehr Beschnuppern war nie in einer Gruppe! Die Welpen-Geschwister kreiselten sehr umeinander und jagten sich in kleinen Gruppen über die Wiesen. Die Zweibeiner fremdelten einen kurzen Augenblick, denn die prickelnde Vorfreude von zwei Monaten wollte ja genau jetzt eingelöst sein. Aber sehr bald gingen die Gespräche und Paarungen unbefangen hin und her. Die Hunde konnten endlich nach Belieben bewundert und verglichen werden. Und natürlich wurden jede Menge Bilder gemacht. Als viel zu kurz erwies sich die Waldrunde, denn es war kaum möglich, mit allen in Kontakt zu kommen. Aber für die Hunde war es perfekt – wie immer orientierten und verständigten sie sich viel schneller als ihre Leinenführer.



Zurück am Parkplatz wurden die Hunde von grobem Dreck und Nässe befreit und man kehrte ins Lokal ein. Essen und Getränke standen schnell auf den Tischen und es schmeckte allen gut. Doch das war beinahe nebensächlich. Man nutzte die Gelegenheit, sich weiter ausführlich zu befragen und auszutauschen. Das galt für die Zweibeiner über den Tischen, wie auch für die Hunde darunter. Man genoss die unverstellte Zugewandtheit und Verbundenheit. Dass es sehr verschiedene Lebensentwürfen am und neben dem Hund gibt, schmälerte daran nichts. Man traf sich an diesem Tag um die Hunde und die zurückliegenden intensiven Wochen zu feiern. Niemand wäre uns je verständiger darin als diese Rudelrunde!
Nach dem Essen gab es eine Fotorunde mit dem nachgereisten Deckrüden. Er spielte seine Stammvaterrolle mit großer Geste. Der ein oder andere schaute etwas unsicher zwischen seinem Welpen und dem wirklich stattlichen Vater hin und her: wird meiner auch so werden? Aber das war wohl all zu menschlich vorauseilend besorgt. Unsere Hunde leben im jetzt. Und die begannen schon wieder zu toben.
In den Gesprächen zum Ausklang des Treffens erklang bei allen eine große Zufriedenheit über einen tollen Tag im Großrudel. Zur Nachzuchtbeurteilung in 6 Monaten trifft man sich wieder. Bis dahin wird man sich im Rudel-Chat auf dem Laufenden halten. Und mir blieb die Erkenntnis: als Hovawartliebhaber findet man sich doch in guter Gesellschaft
Züchter: Birgit und Walter Morlock
D-Wurf der Hovawarte vom Laiberg
aus Haya vom Kreuzberger Hof mit Ben vom Rhönfeuer
Wurfdatum: 28.04.2025


Beitrag eingestellt von: Pressewartin BaWü